Andachten

23. Dezember 2023

Estragon und Kumquat:
An(ge)dacht in der Weihnachtszeit

In dieser Woche wurde im Fernsehen die finale Folge der Kochsendung „The Taste“ ausgestrahlt. In dieser müssen Kandidatinnen und Kandidaten auf einem Löffel ein möglichst schmackhaftes Gericht zubereiten. Bei der entscheidenden Verkostung sagte einer der Juroren sinngemäß: „Für mich steht der Siegerlöffel fest. Dieser hat mich so überrascht und fasziniert. Die Kombination aus Estragon und Kumquat war mir völlig neu, ist aber absolut grandios! Das muss ich mir merken.“ Was Kumquat ist, musste ich erstmal googlen und nachlesen.

Doch das Erlebnis einer überraschenden und bemerkenswerten Kombination hatte ich einige Tage zuvor selbst gemacht. Allerdings in einem völligen anderen Zusammenhang. Mit einer Kollegin saß ich beisammen, um den gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst an Heiligabend vorzubereiten. Irgendwann fragte sie, welche Bibelübersetzung wir für die Weihnachtsgeschichte nehmen sollten und ob ich an der Lutherübersetzung hängen würde. Ja, sagte ich, irgendwie schon. Und so haben wir uns für eine Kombination aus Einheits- und Lutherübersetzung für die Erzählung aus Lukas 2 entschieden.

Beim Lesen mischten sich also vertraute und weniger bekannte Formulierungen. Ziemlich zum Ende der Geschichte hat es mich dann erwischt. Dort heißt es in der Einheitsübersetzung: „Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ Maria wägt ab, was von den Worten der Hirten, der Engel und der anderen um sie herum zu halten ist. Welches Gewicht gibt sie der Verheißung dieser Nacht und dem, was ihr bereits selbst durch den Engel angekündigt worden ist? Vertraut sie diesen Worten oder tut sie es nicht?

Für mich hat die Weihnachtsgeschichte an dieser Stelle einen neuen Geschmack bekommen. In der Übersetzung der Lutherbibel hatte ich schon oft gehört und gelesen, dass Maria die Worte dieser besonderen Nacht in ihrem Herzen bewegte. Hiermit aber ist verbunden: Maria wägt ab. Und nicht durch das. Sie zieht letztlich in Erwägung, dass es stimmen kann: Gott ist Mensch geworden. In ihrem Kind. In Jesus von Nazareth.

Mein Wunsch zu Weihnachten 2023 ist, dass wir es machen wie Maria. Wir hören zu und nehmen wahr, was von der Botschaft der Engel erzählt wird. Und wir ziehen in Erwägung, dass diese gute Nachricht tatsächlich uns gilt, dass Gott für uns vom Himmel auf die Erde gekommen ist, dass Frieden verheißen und daher möglich ist, dass ein Einsatz für Liebe und Barmherzigkeit zum Menschsein dazugehört.

Cookie Hinweis
Diese Webseite verwendet Cookies. Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Nutzung dieser Cookies zu. Siehe auch unsere Datenschutzhinweise
Zur Kenntnis genommen