Andachten

01. April 2021

„An Hoffnungsbotschaft kaum zu übertreffen“:
Angedacht im April

Hans-Peter Naumann ist Schulpfarrer in Hagen

Liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht ist Ihnen im Stadtbild oder in Ihrer Gemeinde schon dieses Banner bzw. das Plakat aufgefallen, mit dem wir evangelischen Christinnen und Christen in diesen Tagen die Menschen im Bereich unseres Kirchenkreises zum Osterfest grüßen. Vielleicht ergeht es Ihnen so wie den meisten: Der erste Gedanke beim ersten Hinschauen: Da stimmt doch was nicht?

Und dann, beim zweiten Hinschauen: Genau: Das „t“ aus dem vertrauten Wort „hoffentlich“ ist irgendwie verrutscht, ganz nach hinten, und so entsteht ein neues Wort: „hoffen licht“. Eigentlich zwei Worte, zwei kostbare Worte, ganz wertvoll und ganz wichtig, besonders in dieser Zeit. Das „T“ am Schluss sieht aus wie ein Kreuz. Und ein Ei in einem Nest ist zu sehen, das aufbricht und aus dem geheimnisvoll Licht hell in die Finsternis leuchtet. Ich finde, die Botschaft von Ostern ist hier außerordentlich gelungen grafisch umgesetzt. Das bleibt im Gedächtnis, bringt etwas in Bewegung. Wie gut, denke ich. Es bewegt sich noch was!

Wer hätte im letzten Jahr zu Ostern gedacht, dass jetzt, ein Jahr später, unser Leben immer noch so von der Corona-Pandemie betroffen sein würde. Ich kann mich gut erinnern an die große Hoffnung, die uns im letzten Jahr zu Ostern getragen hat, dass es nun bald vorbei sein würde mit der Sorge um die Gesundheit, mit all den Kontaktverboten und Einschränkungen. Und wie ernüchternd nun die Erkenntnis, dass sich im Grunde kaum etwas geändert hat.

Die Hoffnung hat es echt schwer zurzeit. Aber wer soll das Licht der Hoffnung nicht weitertragen wenn nicht wir Christinnen und Christen? Im Mittelpunkt unserer Glaubenstradition steht eine Geschichte, die an Hoffnungsbotschaft kaum zu übertreffen ist. Eine Geschichte, die auch von schrecklichem Leid und unvorstellbarer Angst erzählt, aber die dort nicht aufhört, sondern davon berichtet, dass selbst in der größten Aussichtslosigkeit Menschen erfahren: Das Leben geht weiter, das Leben setzt sich am Ende durch, die Mächte der Finsternis haben in Gottes Welt nicht das letzte Wort. Dafür steht das Licht in unserem Bild, das aus dem Ei hervorbricht, das Licht des Lebens, nach dem wir uns so sehr sehnen wie vielleicht noch nie zuvor in unserem Leben.

Was damals vor 2000 Jahren in Jerusalem wirklich geschah, wird niemals wirklich bewiesen werden können, die Botschaft von der Auferstehung Jesu von den Toten bleibt eine Sache des Glaubens. Aber sicher und unbezweifelbar ist die Tatsache, dass bis heute unzählige Menschen aus der Geschichte von Ostern Kraft und Trost und neuen Lebensmut und vor allem neue Hoffnung schöpfen, ich auch. Vielleicht haben wir es noch nie so sehr gebraucht wie heute.

Liebe Leserin und lieber Leser, ich wünsche uns allen ganz viel Hoffnung und ganz viel Licht in dieser so verängstigten und oft dunklen Welt. Diese Hoffnung und dieses Licht, das kriegen wir geschenkt, immer wieder neu, nicht um es für uns zu behalten, sondern um es weiterzugeben an die Menschen, die mit uns leben. Durch unsere Zuversicht wächst die Hoffnung und es wird heller.

Frohe Ostern und einen schönen Frühling wünscht Ihnen Ihr Hans-Peter Naumann

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