Andachten

22. Juli 2023

Durstlöscher:
An(ge)dacht im Sommer

Es gibt Geräusche, die klingen für mich nach Verheißung. Nach einem Versprechen, dessen Erfüllung noch aussteht. Bei meinen Großeltern beispielsweise konnte ich das spezielle Knarzen der Schranktür, hinter der sich die Süßigkeiten verbargen, von allen anderen unterscheiden. Und ich konnte mich stets darauf verlassen: Wenn ich dieses Knarzen hörte, würden wenig später Oma oder Opa mit einer Kleinigkeit für mich um die Ecke biegen. Die Verheißung wurde erfüllt.

Gerade in den Sommerferien habe ich ein anderes verheißungsvolles Geräusch im Ohr, und das hängt mit einem Vers aus der Offenbarung des Johannes zusammen: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ (Offb 21,6) Der Vers spricht von lebendigem Wasser. Wasser, das anders ist als anderes Wasser. Wasser ist offenbar nicht gleich Wasser.

Den Unterschied habe ich für mich besonders bemerkt, als ich vor einigen Jahren für zwei Monate in den USA war und dort bei unserer Partnerkirche in Ohio bei summercamps für Kinder und Jugendliche mitgeholfen habe. Dort in dem Camp gab es nur Leitungswasser; und das schmeckte auch noch nach Chlor. Nicht viel, aber doch so, dass ich das bei jedem Schluck gemerkt habe. Den anderen Campmitarbeiterinnen und -mitarbeitern habe ich oft von Sprudel vorgeschwärmt, wenn sich mich fragten: „Was vermisst du von zu Hause am meisten?“

Zum Abschluss meiner Zeit im Camp schenkte mir eine Mitarbeiterin eine große Flasche Sprudelwasser. Ich hab mich gefreut wie sonst was. Hab sie in den Kühlschrank gestellt, mich abends an den See auf dem Campgelände gesetzt und den Liter Wasser in einer Viertelstunde ausgetrunken. Sprudelwasser hat noch nie so gut geschmeckt. Der Durst war fürs erste gestillt.

In der Ferienzeit gilt es, aufzutanken. Zu rasten. Sich auf die nächste Wegetappe vorzubereiten, die auf dem Lebensweg bevorsteht: Das nächste Schuljahr, die nächste berufliche Baustelle. Körper und Seele zu erfrischen, damit es weitergehen kann. „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Das verspricht Gott. Einen seelischen Durst zu stillen, den kein anderes Wasser zu stillen vermag. Damit auch der Körper weitermachen kann.

Die Quelle des lebendigen Wassers versiegt nicht. Gott bleibt, das lebendige Wasser bleibt. Das ist für mich gerade im Sommer, in der Ferien- und Urlaubszeit eine gute Nachricht, eine Verheißung. Und es gibt Momente, in denen ich das förmlich hören kann. Wie das Zischen beim Öffnen einer richtig schön kühlen Flasche Sprudel.

Wie klingt diese Verheißung für Sie? Wie ein gurgelnder Bergbach? Wie ein plötzlicher Regenguss, der auf staubigen Boden fällt? Wie auch immer: Ich glaube fest daran, dass dieses Geräusch, diese Verheißung nicht ohne Folgen bleibt. Das war so und das wird so bleiben. Nicht nur in den Ferien.

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