Andachten

01. Juni 2022

Für Gerechtigkeit und Frieden stark machen:
An(ge)dacht im Juni

Synodalassessor Karsten Malz

Wir gehen auf den Sommer zu, eine Jahreszeit, die in der Regel von einer gewissen Leichtigkeit geprägt ist. Wir freuen uns auf Treffen mit Bekannten, einen Grillabend mit Freunden. Für viele steht jetzt ein Urlaub vor der Tür. Und auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist, genießen wir doch alle die Möglichkeiten, die es jetzt wieder gibt. Ja, es könnte alles so schön sein!

Doch dann ist da dieser Krieg in der Ukraine, der uns so sehr belastet. Und ein Ende scheint nicht in Sicht. Nicht nur unsere Politikerinnen und Politiker sind ratlos, wie es weitergehen soll und wie ein Miteinander in Zukunft aussehen kann. Ist Frieden wieder möglich? In dem so bekannten Lied „Danke für diesen guten Morgen“ heißt es in der zweiten Strophe „Danke, wenn auch dem größten Feinde ich verzeihen kann.“ Ich frage mich: Kann es im Blick auf den Krieg in der Ukraine in naher Zukunft überhaupt wieder Versöhnung geben? Sind wir, und vor allem sind die Hauptbetroffenen überhaupt in der Lage, für Versöhnung einzutreten?

Versöhnung heißt nicht einfach zu sagen: Schwamm drüber. Das gilt im Großen wie im Kleinen. Zur Versöhnung gehört ein Aufeinanderzugehen. Was aber, wenn ich bei meinem Gegenüber keinen Versöhnungswillen erkenne oder Vertrauen völlig zerstört ist? Was ist, wenn mir einfach nicht nach Verzeihung zu Mute ist, weil ich so viel Leid erlebt habe und erlebe?

Wir alle wünschen uns so sehr, dass Frieden wieder möglich wird. Gleichzeitig wissen wir, dass Angriffskriege nicht einfach hingenommen werden können, dass es ein Recht auf Verteidigung gibt. Es ist augenblicklich vielleicht nicht an der Zeit, Gott dafür zu danken, dass er Versöhnung ermöglicht. Es ist vielleicht eher an der Zeit, Gott darum zu bitten, dass er Versöhnung wieder möglich macht.

Ich wünsche uns allen, dass wir gegen allen Augenschein Hoffnungszeichen erkennen und uns dafür stark machen, dass auf dieser Welt Gerechtigkeit und Frieden herrschen. Und ich wünsche uns, dass wir es auch in dieser schweren Zeit schaffen, die kleinen Freuden des Lebens zu erkennen.

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