Andachten

01. Februar 2022

An(ge)dacht im Feburar:
„Nähe auch auf Distanz spüren“

Kennen Sie Adam King? Nicht? Sollten Sie aber. Adam King ist kürzlich, am Weltknuddeltag, zur „Most huggable person of 2022“ gekürt worden, frei übersetzt zur umarmungswertesten Person des Jahres. Der Pastor Kevin Zaborney hat den „Weltknuddeltag“ 1986 erfunden, weil einvernehmliche positive Berührungen, wie zum Beispiel Umarmungen, gesund sind. Den „Hug Day“ hat er auf den 21. Januar gelegt, genau in der Mitte zwischen dem Fest der Liebe, Weihnachten, und dem Festtag der Liebenden, dem Valentinstag.

Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass durch Umarmungen das Stresshormon Cortisol abgebaut und das Beziehungshormon Oxytozin angereichert wird. Umarmungen senken den Blutdruck, kurbeln das Immunsystem an und können sogar Depressionen lindern.

Zu den stärksten Erzählungen der Bibel gehören die Geschichten, in denen Jesus fast nur durch eine Berührung heilt, z.B. in Markus 5 eine jahrelang kranke Frau und ein totgeglaubtes Mädchen. Viele gute Gründe, von der heilenden Kraft positiver Berührungen Gebrauch zu machen und sich zum Beispiel regelmäßig und intensiv zu umarmen.

Unter den Bedingungen der Pandemie muss das jedoch meist auf nahestehende Personen beschränkt bleiben. Und da kommt Adam King ins Spiel, der sich damit nämlich nicht zufriedengeben wollte. Adam ist sieben und lässt sich von seiner seltenen Krankheit nicht vom Leben abhalten. Weil er seine Lehrerin und den Spaß beim Lernen vermisst hat, malte er einen „virtual hug“, eine virtuelle Umarmung für sie, um ihr zu danken für alles, was sie für ihn getan hat.

Diese virtuelle Umarmung ist seitdem um die Welt gegangen, damit wir auch in Zeiten der Pandemie nicht auf die positiven Wirkungen der Umarmung verzichten müssen. Adam, dieser zauberhafte kleine Inspirateur, ist deshalb auch für mich verdienterweise die most huggable person of 2022.

Dass man Nähe auch auf Distanz spüren kann, diese Idee hat schon vor hunderten Jahren jemand in die Bibel geschrieben: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir“ (Ps 139,5). Gottes zärtliche Umarmung ist auch virtuell wie die von Adam. Und sie tut mir gut und hilft mir durch diese umarmungsarme Zeit.

Pfarrer Thorsten Maruschke, Ev. Lydia-Kirchengemeinde

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