Andachten

14. November 2022

"Halten wir uns an Jesus, der die Wahrheit verkörpert":
An(ge)dacht im November

Pfarrer Hanchrist Grote beschäftigt sich in seiner Anacht mit dem Monatsspruch für den November: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“ Jesaja 5,20

Der Monatsspruch November stammt vom Propheten Jesaja und wendet sich gegen diejenigen, die die Wahrheit in ihr Gegenteil verkehren. Es ist in unseren Zeiten schwierig, den Tatsachen auf den Grund zu gehen. Wer will eindeutig sagen, wer die Gaspipelines sabotiert hat, wo die tieferen Ursachen für den Ukraine-Krieg liegen und unter welchen Bedingungen die Stadien für die Fußballweltmeisterschaft in Katar gebaut wurden? Elon Musk hat Twitter gekauft und die Folgen für die sozialen Medien sind kaum abzuschätzen. Wir werden täglich durch die Medien mit unterschiedlichen Informationen überflutet und es ist kaum zu entscheiden, was stimmt.

Licht ist angenehmer als Finsternis. Das spüre ich in diesen Tagen besonders dann, wenn ich später aufstehen kann, nicht in das Dunkel hinein. Wenn ich mich orientieren kann. Und während es für uns im China-Restaurant relativ einfach ist, zu schmecken was für eine Sauce wir erhalten haben, ist es bei manchen Nachrichten heutzutage kaum möglich, den Wahrheitsgehalt festzustellen. Welche Haltung ist böse und welche gut?

In den Geschichtsbüchern werden die Sieger festlegen, was als richtig oder falsch bezeichnet wird. Der Prophet gibt Gottes Warnung gegen all jene wieder, die rücksichtslos ihren Reichtum vermehren und ihre Macht ausnutzen. Gegen jene richten sich die „Wehe-Rufe“, die die Wahrheit in ihr Gegenteil verkehren. Sowohl im Alten wie im Neuen Testament finden sich Wehe-Rufe, auch wenn uns die Seligpreisungen Jesu aus der Bergpredigt vertrauter sind. Als Jesus von Pilatus verhört wird, da bezeichnet sich Jesus als König, der die Wahrheit bezeugt, ja, verkörpert (Johannes 18,37f; 14,6).

Wir dürfen nicht vergessen, das letztlich Gott die Wahrheit ist. Unsere Aussagen über Sachverhalte sind von unserer eigenen Sichtweise geprägt. Inmitten der Informationsflut vertreten wir jeweils eine Meinung, eine Ansicht unter vielen. Und doch eröffnet Wahrheit erst den Raum, in dem wir leben können. Als Glaubende sollen wir die Wahrheit des Evangeliums bezeugen in Wort und Tat.

Das führt auch in Konflikte mit unseren Mitmenschen, und das mag ich nicht, denn ich bin relativ harmoniesüchtig. Aber es ist unsere Aufgabe in diesen Zeiten, soweit wir es können, bei der Wahrheit zu bleiben. Soweit wir es können gegenüber uns selbst und unseren Mitmenschen. Was kann ich aussagen und tun und was nicht und was kann ich ehrlicherweise meinen Mitmenschen zumuten und was nicht. Die Wahrheit des Evangeliums will Freiraum eröffnen und nicht verletzen. Nennen wir die Dinge nicht beim falschen Namen und verkehren wir sie nicht in ihr Gegenteil. Halten wir uns an Jesus, der die Wahrheit verkörpert. Auch gegen Widerstände wird seine Wahrheit uns frei machen (Johannes 8,32).

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