Andachten

01. September 2021

Sicherer Stand hängt auch an der inneren Haltung:
An(ge)dacht im September

Pfarrerin Leska Meyer beschäftigt sich in der Andacht für den September mit folgendem Bibelvers: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einem Stein stoßest.“

Ich sitze mit einer Freundin im Café. Sie hat ihre sechs Monate alte Tochter Lara auf dem Schoß. Fröhlich beobachtet Lara alles. Sie glugst und freut sich über Dinge, die sie heute zum ersten Mal sieht. Am liebsten spielt sie momentan mit ihren eigenen Füßen. Sie zappelt und winkt mit ihnen und sie erkundet und ertastet jeden einzelnen Zeh. Dabei lacht und strahlt Lara über das ganze Gesicht. Ich bewundere sie dafür. Ihre Füße sind auch wirklich zauberhaft - so weich und winzig und so lebendig!

„Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einem Stein stoßest.“

Das soll Laras Taufspruch werden. Ein sehr beliebter Bibelvers, den ich durch sie an diesem Nachmittag ganz neu entdecke. Während ich ihr Spiel mit den Füßen beobachte, merke ich, dass ich selbst dazu neige meine Füße zu vernachlässigen. Sie sind mir eher ein ungeliebtes Körperteil: Zu groß, zu unförmig und dazu meistens noch eiskalt. Ich verstecke sie den Großteil des Jahres über in schönen Socken und Schuhen und betrachte sie nur selten.

Aber Psalm 91 weiß schon, wie wichtig sie sind: Meine Füße! Sie geben mir einen festen Stand und tragen mich von Ort zu Ort. Als gesunder Erwachsener habe ich das Privileg „auf eigenen Füßen zu stehen“ und dadurch frei zu sein. Wenn ich mir einen Fuß verletze und nicht mehr richtig laufen kann, dann merke ich erst, wie wichtig er ist.

Ich werfe wieder einen Blick auf Lara. Sie sitzt in ihrem Kinderwagen, beißt sich selbst neckisch in den linken Fuß und kichert. Wenn sie einmal älter ist, wird ihr das nicht mehr so einfach gelingen. Und es kann sein, dass ihr Fuß dann doch mal über steinige Wege gehen muss, die richtig wehtun. Spätestens dann wird sie merken, dass ein sicherer Stand nicht nur an gesunden Füßen hängt, sondern auch an einer inneren Haltung. Ihre Taufe und ihr Taufspruch können ihr dann als Erwachsene eine Hilfe sein. Denn wenn sie in dem Glauben lebt, dass sie sowohl an guten als auch an schlechten Tagen göttliche Boten umgeben – mal in menschlicher Gestalt, mal als richtiger Gedanke zur richtigen Zeit, mal als reines Gefühl des Behütetseins – dann wird sie auch die steinigen Wege meistern und überwinden. Denn wenn die eigenen Füße nicht mehr durchs Leben tragen, dann springen Gottes Engel ein!

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