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26. Februar 2022

„Oft zum richtigen Zeitpunkt gekommen“

Nach zehn Jahren als Krankenhausseelsorgerin ist Pfarrerin Elke Schwerdtfeger jetzt von Superintendent Henning Waskönig aus ihrem Dienst im AKH verabschiedet worden. Elke Schwerdtfeger geht in den Ruhestand. Zum 1. April wird Pfarrerin Frauke Hayungs ihre Nachfolgerin und arbeitet dann im Team mit Pfarrer Jürgen Krullmann.

Pfarrerin Elke Schwerdtfeger ist aus ihrem Dienst als Krankenhausseelsorgerin verabschiedet worden.

Elke Schwerdtfeger, die fast 40 Jahre Gemeindepfarrerin der Paulusgemeinde in Wehringhausen gewesen ist, hatte schon nach dem ersten Examen eine klinische Seelsorge-Ausbilung und im weiteren Verlauf ihres beruflichen Weges eine Ausbildung bei der TelefonSeelsorge in Dortmund gemacht. "Der Bereich war mit also vertraut, und in Kombination mit der räumlichen Nähe zu meiner Gemeinde hat das für mich immer sehr gut gepasst", so die Theologin. "Ich habe hier immer sehr gerne im Team mit meinem Kollegen Pfarrer Jürgen Krullmann und auch mit den Grünen Damen und Herren zusammengearbeitet."

Superintendent Henning Waskönig (links) danke ihr für ihren Einsatz. Mit Pfarrer Jürgen Krullmann hat Elke Schwerdtfeger zehn Jahre im AKH zusammen gearbeitet.

Besonders die Vielfalt der Aufgabe habe ihr immer gefallen. "Natürlich geht es in der Krankenhausseelsorge vor allem um die Patient*innen, aber eben auch um das Personal, zum Beispiel um die Begleitung und Ausbildung von Pflegekräften." Darüber hinaus organisiert das Team der Krankenhausseelsorge regelmäßig Gottesdienste wie den Gottesdienst für Unbedachte oder für verstorbene Kinder. "In dieser Arbeitbhabe ich oft erlebt, dass ich zum richten Zeitpunkt kam", sagt sie rückblickend." Jetzt können sie gut gehen und diese Arbeit in andere Hände geben. "Auch, weil ich weiß, wer mit nachfolgt."

"Krankenhausseelsorge ist ein wichtiger Bestandteil pastoralen Handelns und ein besonderer Wesensausdruck von Kirche", sagte Superintendent Henning Waskönig in seiner Ansprache zur Verabschiedung. Auf dem Briefpapier des Kirchenkreis heiße es so treffend: Kirche im Raum Hagen. Für die Menschen. Für die Schöpfung. "Weil wir diesen inneren Auftrag ernst nehmen, sind wir als Kirche mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Krankenhaus präsent. Und die letzten zehn Jahre, liebe Elke, nun mit dir. Dafür meinen herzlichsten und tief empfundenen Dank! In unserem Gespräch – und auch in deiner Predigt – hast du hervorgehoben, wie entscheidend es ist, sich in der Hilfe für andere zu vernetzen, Verknüpfungen herzustellen, Verbindungen zu stärken. Miteinander und gemeinsam geht es besser. Mich hat das an eine kleine Szene aus der Bibel erinnert. Es ist nur ein Vers. Da heißt es im Buch Hiob:

Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Denn sie waren eins geworden hinzugehen, um ihn zu beklagen und zu trösten. 

Das Unglück, die Not des Hiob rührt die Freunde an. Und so kommen sie. Ein jeder aus seinem Ort. Denn sie waren sich einig geworden, sie werden gebraucht.

So ist das hier im Krankenhaus ja auch. Da kommen Menschen aus ganz verschiedenen Ecken zusammen. Mit unterschiedlicher Profession, als Ärztin, als Krankenpfleger, als grüner Herr, grüne Dame, als Mitarbeitende im sozialen Dienst, als Geschäftsführer und so vieles andere mehr. Jede bzw. jeder bringt eigene Begabungen und Fähigkeiten mit. Und sie tun sich zusammen, in unterschiedlichen Konstellationen, weil sie sich einig sind: Den Menschen soll geholfen werden. An Leib, Geist und Seele. Daher bekommen auch Klage und Trost einen wichtigen Platz. Besondershierfür ist Seelsorge im Krankenhaus da: um mit den Menschen zu klagen – und um zu trösten.

Beides geschieht auf ganz unterschiedliche und vielfältige Art und Weise. Du hast, liebe Elke, in unserem Gespräch so manches erzählt aus deinem Seelsorgealltag, von Räumen der Klage und von Momenten des Trostes. Manchmal fällt ja auch beides zusammen. Besonders beim Beten. Im Laufe der Jahre, so hast du gesagt, hast du mehr mit den Menschen gebetet oder es häufiger angeboten. Du warst selbst etwas überrascht, wie viele „fromme“ Leute es doch gibt, die gar nicht den Weg in unsere Kirchen finden. Du aber hast sie gefunden. Sie haben dich gefunden. Und sie haben so die Möglichkeit gehabt ihr Leben, ihr Leid, ihr Schicksal, ihren Dank mit Gottes Augen zu sehen. Das ist ein großes Geschenk. Und viele Menschen werden dir hierfür sehr dankbar sein. Ebenso wie für deine herzliche, erfrischende, lebens-bejahende Art. Auch das ist ja – in gewisser Weise – eine Form des Betens: Durch das Krankenhaus zu gehen, über die Flure, in die Zimmer, und den Menschen durch die eigene Person zu zeigen: Gott ist freundlich. Und ER steht dir bei. Ich, Elke Schwerdtfeger, glaube daran. Wir müssen da auch gar nicht unbedingt drüber reden. Aber ich bin in Gottes Auftrag hier. Sei getrost und unverzagt. Du bist nicht allein. 

Für diesen wichtigen Dienst sage ich dir meinen ausdrücklichen Dank. Es ist ganz wunderbar wie du hier im AKH gewirkt hast und was du – mit anderen zusammen – initiiert und umgesetzt hast."

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