Christi Himmelfahrt & Vatertag

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Von Gemeinsamkeiten und Unterschieden

 

Christi-Himmelfahrt und Vatertag – beides wird am selben Tag gefeiert. Gottesdienstbesuch auf der einen, Bollerwagentour auf der anderen Seite. Was verbindet diese beiden unterschiedlichen Feiertage miteinander? Kristina Hußmann, Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Hagen, hat mit Dominik Eicher und Henning Waskönig über diesen Tag gesprochen. Beide sind Väter, und beide haben von Berufswegen eine Nähe zur Kirche: Dominik Eicher leitet die Ökumenische Beratungsstelle ZeitRaum. Pfarrer Henning Waskönig ist der Superintendent des Kirchenkreises.

 

Frage:
Was steht bei Ihnen an? Vatertag oder Christi-Himmelfahrt?

 

Dominik Eicher:
In Sachen Bollerwagentour habe ich keine Erfahrung, aber dennoch ist der Vatertag in den vergangenen Jahren in den Vordergrund gerückt. Das liegt vor allem daran, dass mein Sohn kleine Geschenke aus dem Kindergarten oder der Schule mitgebracht hat.

Henning Waskönig:
Für mich gehört der Gottesdienst auf jeden Fall dazu. Ein Geschenk habe ich erst ein Mal bekommen: Einen Massagehandschuh für Männer, der aus einem Gartenhandschuh mit aufgeklebten Kronkorken bestand. Er kam zwar nicht zum Einsatz. Lustig fand ich die Idee aber trotzdem. Den Bollerwagen habe ich an diesem Tag allerdings noch nie hinter mir hergezogen.

 

Frage:
Mit Blick auf den Vatertag – was würden Sie sagen: Welche Themen liegen bei den Vätern obenauf?

 

Dominik Eicher:
Aus dem beruflichen Kontext kann ich sagen, dass sich vieles auf die Rolle als Vater konzentriert und dabei auf die Fragen: Wie möchte ich als Vater sein? Wie kann ich ein guter Vater sein? Was wird von mir erwartet? Darum dreht es sich. Natürlich geht es dabei auch oft um die Beziehung zur Partnerin, zum Partner oder Mutter des Kindes oder der Kinder. In Trennungssituationen ist die zentrale Frage, wie man den Kontakt halten und was man in der Situation leisten kann. Sehr oft steht die Frage im Mittelpunkt: Was wünschen sich die Kinder?

 

Frage:
Hat sich der Anspruch, den Väter an sich selbst haben, in den vergangenen Jahren verändert?

 

Dominik Eicher:
Ich würde sagen, dass das Rollenbild unklarer ist als noch vor Jahren. Heute fragen sich Väter zum Beispiel, ob sie vielleicht weniger arbeiten sollten, um mehr Vater sein zu können. Das bringt viele weitere Aspekte mit sich. Können wir uns das leisten? Kann und will meine Frau, meine Partnerin oder mein Partner die Berufstätigkeit ausweiten? Bin ich eigentlich die richtige Ansprechperson für meine Kinder? Diese Fragen hat sich die Generation unserer Väter nicht gestellt. Das Vaterbild ist komplex. Und das kann auch verunsichern.

 

Frage:
Am Vatertag ziehen die Väter los. Am Muttertag werden die Mütter verwöhnt. So einfach ist es natürlich nicht. Oder nicht mehr? Hat das auch etwas mit sich ändernden Rollenbildern zu tun?

 

Henning Waskönig:
Ich denke, dass das, was Mütter und Väter ihren Kindern mitgeben wollen, doch oft nah beieinander liegt. Aber Väter und Mütter sind natürlich unterschiedlich. Ich merke das auch daran, welche Themen ich mit meinen Söhnen wiederkehrend habe. Da geht es schon oft um Auseinandersetzung, ums Kräftemessen, ums Gewinnen und Verlieren. Da werde ich mehr oder anders gefordert als meine Frau. Und ich kann sagen, dass das auch schon meine Themen sind.

 

Dominik Eicher:
Was zugrunde liegt, unterscheidet sich – denke ich - nicht so sehr. Wir geben unseren Kindern mit, dass wir sie lieben und dass wir möchten, dass es ihnen gut geht. In der Ausgestaltung kann das aber sehr heterogen sein. Was sicher auch daran liegt, was die Kinder einfordern. Für das Vorlesen am Abend war ich zum Beispiel eine ganze Zeit lang nicht eingeplant. Das musste die Mama machen.

 

Frage:
Kommen wir noch einmal zu der Verbindung von Christi-Himmelfahrt und Vatertag zurück. Geht das nur getrennt voneinander, oder gibt es auch Verbindendes?

 

Henning Waskönig:
Bei der Bollerwagentour lässt man die Rolle als Vater eigentlich doch beiseite. Man ist dabei einfach Teil dieser Gemeinschaft. An dieser Stelle gibt es eine Verbindung zum Gottesdienstfeiern. Denn da bin ich ebenso eingeladen, so zu kommen und so zu sein, wie ich bin. Ohne eine bestimmte Rolle einnehmen zu müssen.

Dominik Eicher:
Bei beidem muss man nicht aussprechen, warum man zusammenkommt. Und beides ist zugleich offen im Sinne eines Willkommenseins. Ich kenne übrigens auch Vatertags-Truppen, da sind nicht nur Väter dabei. Da geht es mehr um Freundschaft und Gemeinschaft. Auch an der Stelle treffen sich die Bollerwagentour und der Gottesdienstbesuch.

Henning Waskönig:
Es gibt übrigens auch Kirchengemeinden, die eine Art Kombination anbieten. Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen zum Beispiel. Da trifft das eine direkt auf das andere. Von einem Bollerwagengottesdienst habe ich zwar noch nichts gehört, aber das ist eigentlich eine gute Idee – vielleicht für das nächste Jahr.

 

Bildinfo: Dominik Eicher, Leiter der Ökumenischen Beratungsstelle ZeitRaum, und Superintendent Henning Waskönig. Foto: Kristina Hußmann