Körper und Seele

"Krankenhausseelsorge ist für uns ein wichtiger kirchlicher Ort"
Pfarrerin Frauke Hayungs ist seit einigen Wochen die neue Krankenhausseelsorgerin am Mops – dem Evangelischen Krankenhaus Haspe. Zuvor hatte die Theologin im Team mit Pfarrer Jürgen Krullmann am Agaplesion Klinikum Hagen (AKH) gearbeitet. Jetzt sind die beiden an ihren Wirkungsstätten zwar allein unterwegs, doch die beiden sind sich einig: „Wir stärken unsere gute Verbindung und treten in Notfällen füreinander ein.“
Für Henning Waskönig, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hagen, ist es eine bewusste Entscheidung, dass genau diese beiden Kliniken auf Hagener Stadtgebiet von evangelischen Geistlichen betreut werden. Hinter dem AKH steht die Agaplesion gAG, ein großer diakonischer Gesundheitskonzern. „Uns prägt ein Menschenbild, das im christlichen Glauben begründet ist und uns im diakonischen Auftrag verbindet“, heißt es auf der Internetseite zum Unternehmensprofil. Das Evangelische Krankenhaus Haspe ist als gemeinnützige Gesellschaft Teil der Evangelischen Stiftung Volmarstein. „Es ist gut und richtig, dass wir in beiden Kliniken präsent sind“, so der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises. „Die Krankenhausseelsorge ist für uns ein wichtiger kirchlicher Ort.“
„Wir als Kirche können hier in besonderer Weise für die Menschen da sein“, bestätigt Jürgen Krullmann. Bei der Arbeit im Krankenhaus stehe die Menschenfreundlichkeit im Mittelpunkt, sagt seine Kollegin Frauke Hayungs. „Im Kontext von Krankheit, Verletzlichkeit, Leben und Tod sind wir auch deshalb an der richtigen Stelle, weil christlicher Glaube Freude und Leid aushält, sich nicht abwendet.“ Das Besondere an dieser Form der Seelsorge seien die oft kurzen, aber sehr intensiven Kontakte, so Krullmann. „Dabei spielt auch die rituelle Begleitung eine Rolle – mit Menschen beten oder eine Andacht feiern, das mache ich sehr gern“, sagt der Theologe. Und seine Kollegin ergänzt: „Die Menschen sind oft tief berührt von dem Angebot des Segens.“
Die Betreuung und Begleitung von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen ist dabei nur ein Baustein der Krankenhausseelsorge. In beiden Häusern gibt es ein wöchentliches Gottesdienstangebot - im AKH freitags um 18.30 Uhr, am Mops donnerstags um 16 Uhr. Beide Gottesdienste werden aufgenommen und als Audio-Datei über WhatsApp zur Verfügung gestellt. Auch für die die, die im Krankenhaus arbeiten, ist die Krankenhausseelsorge da. Jürgen Krullmann bietet am Agaplesion Klinikum geistliche Impulse für Mitarbeitende an und ist oft dabei, wenn langjährige Mitarbeitende verabschiedet werden.
Am AKH hat sich als Projekt der Krankenhausseelsorge sogar ein kleiner Chor gegründet. Außerdem gibt es im Rahmen der Pflegeausbildung Kursangebote zu den Themen „Sterben“ und „Tod“. Den Gottesdienst für Unbedachte und die monatliche Beerdigung für tot und fehlgeborene Kinder organisieren Frauke Hayungs und Jürgen Krullmann weiterhin gemeinsam. „Entscheidend für das Gelingen unserer Arbeit ist die Zusammenarbeit mit den anderen im Krankenhaus tätigen Menschen, gerade auch die Kooperation mit den Grünen Damen und Herren.“ Sie seien wichtige Bindeglieder zu den Patientinnen und Patienten aber auch zu den Mitarbeitenden auf den Stationen.
„Wir verstehen das Krankenhaus als einen Ort, an dem Körper und Seele eine Rolle spielen“, sagt Frauke Hayungs. „Und in diesem Verständnis sind wir offen für alle“, ergänzt ihr Kollege. Beide beobachten übrigens, dass Menschen auch ohne Nähe zur Kirche, die Kapelle als Ort der Ruhe und des Besinnens aufsuchen. „Das bestärkt uns in unseren rituellen Angeboten.“
So hat Frauke Hayungs von ihrer Vorgängerin gerne den “Segen-to-go" übernommen – bunte Papierstreifen mit Psalmen oder anderen Segens-Texten. „Die hängen am schwarzen Brett und an meiner Bürotür an einer Schnur zum Abpflücken“, erzählt Frauke Hayungs. „Und die Leute machen das auch.“ Für sie sei das ein wichtiges Zeichen: Kirche werde im Krankenhaus wahrgenommen als zugewandt, greifbar und segensreich. „Und das ist genau das, was wir sein wollen“, sind sich Frauke Hayungs und Jürgen Krullmann einig.
Bildinfo: Pfarrerin Frauke Hayungs und Pfarrer Jürgen Krullmann arbeiten als Krankenhausseelsorgerin (Evangelisches Krankenhaus Haspe) und -seelsorger (Agaplesion Klinikum Hagen). Foto: Kristina Hußmann.