Bei uns im Krankenhaus, in dem ich Seelsorger bin, arbeiten Menschen aus ziemlich vielen verschiedenen Ländern. Ohne sie würde hier nicht viel laufen. Und natürlich habe ich immer wieder mit Patientinnen und Patienten zu tun, die noch nicht lange in Deutschland leben. Vor einigen Tagen habe ich eine Patientin besucht, die perfekt Griechisch spricht, ein wenig Englisch und kaum Deutsch. Wir versuchen, uns auf Englisch zu unterhalten, aber ich verstehe nicht die Hälfte von dem, was sie mir sagen will. Wieder mal merke ich:  Ich hatte einfach zu wenig Englisch an der Schule.

In der Bibel gibt es eine berühmte Geschichte, die davon erzählt, dass Menschen, die verschiedene Sprachen sprechen, sich plötzlich verstehen können. Da erzählen die Apostel anderen Menschen von ihrem Glauben an Jesus Christus. Es sind Leute aus verschiedenen Ländern, die für ein Fest nach Jerusalem gekommen waren. Sie sprechen unterschiedliche Sprache, aber alle können verstehen, was die Apostel ihnen erzählen. Sie sind erstaunt und begeistert, dass ihre Sprache sie nicht mehr trennt. Wenigstens für diesen Moment sind alle Sprachbarrieren überwunden. Und bis heute vereint der christliche Glaube Menschen aus ganz verschiedenen Ländern und Kulturen.

In meinem Gespräch mit der griechischen Patientin ist die Sprachbarriere nicht überwunden. Und doch freut sie sich über das Gespräch und wir kommen irgendwie gut in Kontakt. Das liegt bestimmt auch daran, dass da über die Sprache hinaus viel mehr passiert. Sie kann loswerden, was ihr auf dem Herzen liegt, auch wenn ich nicht alles verstehe. Mit Händen und Füßen, mit Gesten, mit unserem Gesichtsausdruck können wir uns verständigen. Am Ende ist es doch eine schöne Begegnung. Und so ist das oft: Auch da, wo unsere Sprache uns trennt, kann uns viel verbinden.