Inklusion

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# Storie

Inklusion

Wer regelmäßig das Café Mittendrin auf dem Gelände der Ev. Stiftung Volmarstein besucht, kennt die immer gut gelaunte Servicekraft Natascha Ernst. „Ich bin eine kleinwüchsige Mama, die alles kann“, sagt sie über sich selbst. Hinter dem Satz steckt eine besondere Geschichte.

Jeden Mittag holt die Kollegin (37) ihren Sohn in der Kita St. Gerwin in Grundschöttel ab. Dort lief Linus ihr eines Tages weinend entgegen. Ein Junge hatte ihm garstig zugerufen: „Da kommt deine kleine Mama...“ Durch die Anspielung auf die geringe Körpergröße von Natascha Ernst fühlte sich Linus enorm gekränkt.

Im Supermarkt erlebt Natascha Ernst gelegentlich Ähnliches: Kinder machen Bemerkungen wegen ihrer Kleinwüchsigkeit. Sie kann damit gut leben – auch dank ihres Selbstbewusstseins. Weil aber Linus der Vorfall in der Kita länger beschäftigte, ließ er auch ihr als Mutter keine Ruhe.

Natascha Ernst fasste einen mutigen Entschluss: Sie besuchte die Kita, um mit den Kindern über das Thema „Behinderung“ zu sprechen. Begleitet wurde sie von Hannah Long, die in der Stiftung wohnt und arbeitet. Die passionierte Malerin sitzt im E-Rolli und nutzt zur Kommunikation einen Talker. Wegen ihrer Einschränkungen malt sie mit dem Mund oder den Füßen. Natürlich hatten beide Besucherinnen Lampenfieber: Doch es wurde ein lebendiges Gespräch, in dem die Mädchen und Jungen neugierig fragten.

Bei einer Malaktion versuchten sie, wie Hannah Long mit Mund oder Fuß zu malen – und merkten schnell, wie schwer das ist. Der Respekt war spürbar. Ebenso, als Natascha Ernst klar machte,  dass sie ein ganz normales Leben führt: „Ich bin eine kleinwüchsige Mama, die alles kann.“

So wurde aus einer Hänselei ein Aha-Erlebnis in Sachen Inklusion. Linus geht übrigens demnächst zur Schule. Dort warten neue Herausforderungen auf ihn.

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