An(ge)dacht: Sternschnuppenwünsche

An(ge)dacht: Sternschnuppenwünsche

An(ge)dacht: Sternschnuppenwünsche

# Storie

An(ge)dacht: Sternschnuppenwünsche

Kürzlich saß ich mit einer Freundin auf dem Balkon und wir schauten in den Himmel. Wir hatten Glück: mindestens fünf Sternschnuppen blitzten vorbei. Ich habe mir bei jeder Sternschnuppe etwas gewünscht, im Geheimen natürlich. Sonst funktioniert es ja nicht. Nachher musste ich ein wenig über mich selbst lächeln. Sternschnuppenwünsche, das ist doch eher was für Kinder. Aber das ist eigentlich ziemlich schnuppe. Auch Erwachsene dürfen manchmal große Kinder sein. Sternschnuppenwünsche sind für mich wie kurze Mini-Gebete. Für alle übrigen Gebete muss ich zum Glück nicht auf ein Himmelsphänomen warten. Beten geht immer und überall.

Ich habe einmal nachgeschaut, wo der Name „Sternschnuppe“ herkommt. Lustigerweise hat es entfernt auch etwas mit Schnupfen zu tun. Wenn man Schnupfen hat, putzt man sich die Nase. Und snuppen nannte man früher auch das Putzen der Kerzen. Das Ende des Dochtes wurde abgeschnitten und weggeschnippst. Wenn mir etwas schnuppe ist, dann ist es demnach ungefähr genauso egal, wie ein verkohltes Dochtende. Sternschnuppen sind also sowas wie Sternenabfall, der am Himmel verglüht. Als würde sie weggeschnippst.

Bei Gott ist das anders. Unsere Gebete verglühen nicht. Ich glaube, dass sie bei Gott ankommen und dass er sich ihrer annimmt. Vielleicht nicht immer mit den Folgen, die ich mir vorgestellt hätte. Aber sie gehen nicht verloren. Und auch uns schnippst Gott nicht einfach zur Seite. Das spricht auch aus dem Wochenspruch, der diese Woche begleitet hat: „Das geknickte Rohr wird Gott nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ (Jesaja 42,3)

Auch wenn wir manchmal nur noch glimmen: Wir sind Gott nicht schnuppe. Jeder einzelne Mensch ist Gott wichtig. Wie im Kinderlied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“. Die letzte Zeile des Liedes lautet: „Gott im Himmel hat an allen, seine Lust sein Wohlgefallen, kennt auch dich und hat dich lieb.“ Ich mag Sternschnuppen. Und ich bin froh, dass ich Gott nicht schnuppe bin. Und dass seine Liebe zu uns nicht verglüht.

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