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06. Februar 2022

Predigt und „jede Menge Offenheit“ im Gepäck

Bei Sturm und Regen setzt sich Henning Waskönig am Sonntagmorgen auf sein Fahrrad und macht sich von Helfe aus auf den Weg in Richtung Lützowstraße. Bei Gegenwind die Feithstraße hoch – da hilft, dass das zweirädrige Gefährt auf dem Weg zum Auftakt seiner Tour durch die Kirchengemeinden des Kirchenkreises ein E-Bike ist. Als der Pfarrer im vergangenen September zum Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Hagen gewählt worden ist, hatte er es schon angekündigt: „Ich möchte Sie und Euch alle besuchen kommen, um Sie und Euch kennenzulernen und zu verstehen, was Sie und Euch antreibt, umtreibt und bewegt.“ Seine erste Station - bis zum Ende des Jahres will er jeder Kirchengemeinde gewesen sein - führt Henning Waskönig in die Matthäusgemeinde. Im Gepäck hat er eine Predigt und „jede Menge Offenheit“, wie er sagt.

Superintendent Hennings Waskönig möchte für seine Tour durch die Gemeinden des Kirchenkreises - wenn möglich - das E-Bike benutzen. Foto: Kristina Hußmann

Gemeindepfarrer Andreas Koch ist gut vorbereitet auf den Besuch. So hat er in dem Gottesdienst Zeit eingeplant, um den Superintendenten zu interviewen. Dabei hatten auch die Kirchenbesucher*innen Gelegenheit, ihre Frage an Superintendent Henning Waskönig zu richten. Was der Theologe Waskönig dabei betont: „Ich verstehe mich als Förderer, Unterstützer und Ermöglicher von Ideen – auch wenn ich nicht alle Wünsche der Kirchengemeinden werde erfüllen können.“

Für seine Arbeit als Superintendent seien ihm vor allen Dingen Sichtbarkeit, Nähe und ein offenes Ohr sehr wichtig. „Ich möchte verstehen, wo ihr Herz schlägt.“ Und auch wenn klar sei, dass Kirche kleiner werden wird, „ist mein Ziel, dass wir aus vollem Herzen gemeinsam lebendig bleiben.“ In diesem Bestreben können er beruflich auf ein starkes Team zurückgreifen - und wenn er die Haustür nach einem Arbeitstag von innen schließt auf eine starke Familie: „Wenn ich nach Hause komme, ist immer klar, dass Superintendent nicht gleich Superman ist.“

In seiner Predigt nimmt Henning Waskönig Bezug zum Text der Lesung (Matt. 14, 22 bis 33), in dem Jesus seine Jünger auffordert, sich allein mit einem Boot auf den Weg über den See zu machen. Er selbst bleibt zurück und folgt erst später – als das Boot mit schweren Wellen und Gegenwind zu kämpfen hat – nach.

Er läuft über den See, fordert Petrus auf, ihm auf selbe Weise entgegenzukommen und rettet diesen schließlich, als Petrus nach ersten sicheren Schritten zu versinken droht. Wind und Zweifel sind zu mächtig.

Pfarrer Andreas Koch hatte im Gottesdienst Zeit eingeplant, um Henning Waskönig zu interviewen. Foto: Kristina Hußmann

In dieser Erzählung zeige sich, so Superintendent Waskönig, „dass Jesus uns Menschen einiges zutraut. Wir sitzen mit anderen in einem Boot und trotzen den Widrigkeiten des Lebens. Zweifel und Unsicherheiten aber werden bleiben. Das weiß auch Jesus. Doch wir können lernen, mit ihnen zu leben. Dabei will Jesus helfen.“

Als sich Henning Waskönig nach dem Gottesdienst und einigen Begegnungen mit vertrauten und neuen Gesichtern auf sein Fahrrad setzt, hat sich der Sturm noch immer nicht gelegt. Auch der Regen ist hartnäckig an diesem Tag. Um nach Hause zu kommen, biegt er nach wenigen Hundert Metern links ab. Für den Rest des Weges hat er den Wind im Rücken.

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