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23. März 2018

Ostergottesdienst im Linienbus

Was ist österlich an einem Gottesdienst im Bus? „Nichts!“, würden bestimmt viele Menschen ganz spontan antworten. „Ganz viel!“, sagen sicher alle, die mit Katharina Eßer darüber gesprochen haben. Die Pfarrerin der Evangelisch Lutherischen Stadtkirchengemeinde wird diesen Gottesdienst am Ostermontag feiern. Mit allen, die sie begleiten wollen. Das Thema „Frühlingserwachen im Linienbus“. Wie es dazu kam? Im Zuge der Sanierung der Johanniskirche am Hagener Markt geht die Stadtkirchengemeinde neue Wege. So ist dieser außergewöhnliche Gottesdienst nur einer von vielen, die an besonderen Orten stattfinden – zusammengefasst in der Reihe „Kirche to go“.

„Den Plan für einen Gottesdienst im Bus gab es in der Gemeinde schon länger“, sagt Katharina Eßer. Für Ostermontag hat die Gemeinde die Idee in die Tat umgesetzt (Foto: Kristina Hußmann).

„Den Plan für einen Gottesdienst im Bus gab es in der Gemeinde schon länger“, erklärt Katharina Eßer. „In mir hat die Idee dann gearbeitet, und so habe ich Kontakt zur Hagener Straßenbahn AG aufgenommen. Schnell habe sich eine Busfahrerin gefunden, die sagte: „Das finde ich gut. Ich sitze dafür gerne am Steuer!“. Also geht es los! Am Ostermontag, 2. April, um 11 Uhr an der Haltestelle Hermannstraße. Treffpunkt ist um 10.50 Uhr am Gemeindehaus der nahegelegenen Markuskirche in der Rheinstraße. Gegen 12.30 Uhr wird der Bus dort wieder eintreffen. Zum Abschluss gibt es einen Osterbrunch im Gemeindehaus.

Um aus einer Idee einen konkreten Plan und dazu einen Gottesdienst für Ostern zu machen, hat sich Katharina Eßer selbst hinters Steuer gesetzt. „ Ich bin losgefahren Richtung Selbecke und dann immer weiter und höher bis nach Breckerfeld“, erinnert sie sich. Schon während der Fahrt habe sie sich gedacht: „Das ist es doch schon! Nach diesem Aufstieg in der Weite anzukommen – aus dem Tal hoch ins Licht.“ Und so wird es genau diese Strecke sein, die die Gottesdienstgemeinschaft nehmen wird. „Wir machen einen kleinen Stopp an der Johanniskirche und halten auf jeden Fall am Wengeberg, um auszusteigen und durchzuatmen.“ Inhaltlich wird die Pfarrerin die Fahrt mit meditativen Texten und Liedern aber auch Gebeten und Fürbitten und Gitarrenmusik gestalten. Aber auch die Stille wird ihren Platz in diesem besonderen Gottesdienst haben.

„Mir gefällt die Vorstellung, dass wir uns gerade mit dem Bus auf die Spur des Frühlings, des Wiedererwachens begeben auch deshalb so gut, weil geistliches Leben für mich fest in unserem Alltag und unserem Lebensumfeld verankert ist“, sagt Katharina Eßer. „Auch die Osterbotschaft steht für mich mitten im Leben und ist nicht an den Kirchenraum gebunden.“ Insofern biete die Sanierung der Johanniskirche die große Chance, dieses geistliche Leben außerhalb der gewohnten Mauern wahrzunehmen und für diesen Zweck auch neue Wege zu gehen. „Das hat auch etwas von Häuten und Pellen, neuen Atem zu holen und auch damit auch ungewöhnliche Ideen pulsieren zu lassen.“

Für diese ganz besondere Fahrt im Linienbus braucht übrigens niemand ein Ticket. Allerdings bitten die Organisatoren um einen Anmeldung, da die Anzahl der Plätze begrenzt ist (Anmeldung bei Karin Ladleif im Gemeindeamt unter der Telefonnummer 02331.9082139 oder per E-Mail: kladleif@kk-ekvw.de). Finanziert wird dieser außergewöhnliche Ostergottesdienst zum Teil aus einer Kollekte für das Projekt „Kirche to go“, für das in Katharina Eßers Einführungsgottesdienst gesammelt worden ist.

Und was ist, wenn die Kirche wieder geöffnet ist? Wenn sich alles wieder innerhalb der Mauern abspielen könnte? „Das Projekt `Kirche to go` macht uns allen so viel Spaß und setzt so viel Kreativität frei, dass wir sicher dranbleiben werden“, ist sich Katharina Eßer sicher.