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22. April 2022

„Kirche ist hier genauso, wie ich es mir vorstelle“

Pfarrer Simon Hillebrecht ist jetzt in einem Gottesdienst von Superintendent Henning Waskönig in sein Amt als Gemeindepfarrer der Ev.-Luth. Pauluskirchengemeinde eingeführt worden. Der 33-Jährige folgt damit dem Pfarrehepaar Elke und Martin Schwerdtfeger nach, die fast 40 Jahre in der Wehringhauser Gemeinde gearbeitet und gelebt haben. „Ich freue mich sehr auf die Arbeit hier“, so Hillebrecht. „Kirche ist hier genauso, wie ich es mir vorstelle.“ Superintendent Henning Waskönig sagte in seiner Ansprache: „Ich bin unheimlich froh und dankbar, dass dein Weg dich wieder hier nach Hagen geführt hat. Du bist ein großer Gewinn, dessen bin ich mir sicher. Für die Paulus-Kirchengemeinde, aber auch für uns als Kirchenkreis Hagen insgesamt.“

Pfarrer Simon Hillebrecht (zweiter von rechts, Reihe unten) ist jetzt in einem Gottesdienst von Superintendent Henning Waskönig (dritter von rechts, Reihe unten) in seinem Amt als Gemeindepfarrer der Pauluskirchengemeinde eingeführt worden. Foto: Kristina Hußmann

Für Simon Hillebrecht ist Hagen bekanntes Terrain. Geboren und aufgewachsen ist er in Bielefeld. Nach seinem Abitur absolvierte er ein freiwilliges ökologisches Jahr in Norddeutschland. „Dort reifte in mir die Idee, Theologie zu studieren.“ Und das tat er dann auch. Nach dem Studium in Wuppertal und Münster ging er zum Vikariat in die Evangelischer Kirchengemeinde in Vorhalle, die heute zu Lydia-Kirchengemeinde gehört. „Seitdem bin ich Pfarrer im Probedienst im Kirchenkreis Herford, in dem ich mich mit einer halben Stelle um Digitalisierung kümmere“, erklärt der Pfarrer, der neben Theologie auch Informatik studiert hat.

„Dass ich gerne wieder nach Hagen möchte“, so Hillebrecht, „stand für mich schon lange fest. „Elke Schwerdtfeger war während des Vikariats meine Mentorin im Bereich Krankenhausseelsorge.“ So habe es einen guten Kontakt auch in Richtung Paulusgemeinde gegeben. „In der Paulusgemeinde läuft vieles schon so gut“, findet der Pfarrer. „Grüner Hahn, interprofessionelles Team, Stadtteilarbeit, diakonische Arbeit und Arbeit mit Flüchtlingen.“ Das sei absolut beeindruckend. „Ich hoffe, dass ich an dieses Wirken anknüpfen kann.“

„Du bist seit längerem erwartet worden. Die Menschen hier freuen sich, dass du jetzt da bist“, so Superintendent Henning Waskönig. „Als ich dich nach deinen Befürchtungen fragte, lieber Simon, da hast du sinngemäß gesagt: Ach, mit Blick auf die Paulusgemeinde mache ich mir keine großen Sorgen. Das ist eine so tolle, erwachsene Kirchengemeinde.“ Und trotzdem blieben ja Fragen: Wie können wir Kirche sein, in so einer bedrohten Zeit? Wo werden wir gebraucht? Worauf kommt es an? Und wie gelingen die Veränderungen, die unweigerlich kommen werden – oder schon da sind?

„Eine Besonderheit, eine Stärke, die du mitbringst, hängt auch mit der Verheißung des Josua zusammen bzw. mit der Übersetzung, die du als deinen Ordinationsspruch („Ich habe dir doch gesagt, dass du stark und mutig sein sollst! Fürchte dich nicht und schrecke vor nichts zurück! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst!“) ausgewählt hast. Die biblischen Worte klingen leicht anders, vielleicht etwas griffiger, nahbarer als gewohnt. Das hängt an der Übersetzung der Basis-Bibel, aus der diese Worte sind.“ Ziel der Macher*innen sei es, Gottes Wort so zu übersetzen, dass es die Menschen heute erreicht. „Und genau das ist dir ein wichtiges Anliegen. Nahbare Verkündigung. Die gute Nachricht von der Liebe Gottes so zu formulieren und zu leben, dass sie bei den Menschen ankommt. Mit Herz, Leib, Seele und Verstand.“

„Der Anlass des Tages gebietet es, einen kleinen Blick in die Zukunft zu werfen“, so Simon Hillebrecht in seiner Predigt. „Und auf den ersten Blick sieht die Zukunft unserer Kirche nicht so rosig aus.“ Das grundlegende Problem scheine dabei zu sein, „dass sich immer mehr Menschen tatsächlich fragen, wofür es Kirche eigentlich braucht und was ihre Aufgabe ist.“ Und immer mehr Menschen innerhalb der Kirche fragten sich das gleiche: „Wofür sind wir da, und was ist der Weg, der uns als Kirche in die Zukunft führt?“

Er glaube, dass die Aufgabe von Kirche heute immer noch die gleiche wie vor 2000 Jahren sei. Jesus habe es so formuliert: Geht nach draußen in die Welt, erzählt allen Menschen von der Liebe Gottes. Berichtet, was ihr gesehen und am eigenen Leib erfahren habt. Seid barmherzig, so wie ich es euch gezeigt habe. Nehmt euch der Schwachen an, und kämpft für die, die mit Füßen getreten werden und für die, deren Stimme von den Mächtigen nicht gehört wird. Habt Ehrfurcht vor allem Leben, und vor Gottes großer Schöpfung, denn ihr seid Teil davon. Und seid Leuchttürme für Gottes neue Welt – die so anders sein kann, als die, in der wir leben.

Je mehr er selbst von der Welt sehe, desto sicherer sei er, „dass Gottes Liebe uns immer hält, egal wo und wer wir sind. Ich glaube daran, dass der Tod keine Macht mehr über diese Welt hat. Ich glaube daran, dass keine Finsternis so dunkel sein kann, dass sie das Licht verschluck.“ Kirche werde als Ort genau dieser Überzeugung immer in der Welt gebraucht. „Und wenn sie auch daran glauben, dann haben sich jetzt und hier die richtigen Leute getroffen.“

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