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14. März 2025
Perspektivwechsel

21. Januar 2025

„Ein Segen, der zu deinem Leben passt“

„Prüfet alles und behaltet das Gute“ – die Jahreslosung der Evangelischen Kirche war zwar nicht das offizielle Thema des Ökumenischen Neujahrsempfangs, der jetzt im Ratssaal im Rathaus an der Volme stattgefunden hat. Aber ein bisschen wie ein roter Faden hat sie sich doch durch die Veranstaltung gezogen, die traditionell mit einem Gottesdienst in einer der beiden Innenstadt-Kirchen beginnt.

Superintendent Henning Waskönig, Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Pfarrerin Eva Gabra und Dechant Dieter J. Aufenanger beim Ökumenischen Neujahrsempfang 2025. Foto Kristina Hußmann

In diesem Jahr hatten sich die Gäste des Empfangs zunächst in der Johanniskirche am Hagener Markt eingefunden. Die Predigt dort übernahm Dechant Dieter J. Aufenanger. Die Musik kam vom Popkantor des Evangelischen Kirchenkreises, Sven Bergmann. Der Musiker hat zusammen mit Pfarrer Guido Hofmann aus Herdecke-Ende ein Lied zur aktuellen Jahreslosung geschrieben: „Prüfet alles, das Gute behaltet! Was ist nötig und was ist veraltet? Denn Ziel der Verheißung, die Gott uns gegeben, sind Glaube und Hoffnung und Liebe und Leben.“, so heißt es im Refrain.

„Der Refrain ist ein Ohrwurm“, wie später eine Besucherin des Empfangs sagte. „Die Melodie bleibt im Kopf.“ Der Inhalt offensichtlich auch. So bezog sich Oberbürgermeister Erik O. Schulz nach der Begrüßung durch Superintendent Henning Waskönig in seinem Grußwort auf den Text der Losung. „Etwas wirklich Gutes ist zum Beispiel, dass die christlichen Kirchen in unserer Stadt gemeinsam Begegnung und Gespräche herstellen und dazu einladen.“ Er freue sich sehr, dass daran festgehalten, diese Tradition fortgesetzt und gepflegt werde.

Referentin an diesem Tag war Pfarrerin Eva Gabra, die unter dem Titel „Ein Segen, der zu deinem Leben passt" die Arbeit der Kasualagentur Segen 45 vorstellte. Als Kasualien werden kirchliche Amtshandlungen wie die Taufe, die Erstkommunion, Konfirmation und Firmung, die Trauung und die Beerdigung bezeichnet. Die Essener Kasualagentur ist in dessen Durchführung nicht an Gemeinden gebunden, kooperiert aber mit ihnen. „Wir sind keine Konkurrenz, sondern wir bieten einen anderen Zugang.“

Segen 45 gestaltet zusammen mit den Menschen Segensmomente, die „genau zu dem Leben der Menschen passen“, erklärt die Pfarrerin. Wichtiger Ansporn für diesen Ansatz seien auch die Ergebnisse der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU): „Fast 90 Prozent unserer Mitglieder sehen ihre noch bestehende Verbindung zur Kirche in den klassischen Kasualien.“ Gleichzeitig würden sich über 80 Prozent der Mitglieder wünschen, dass Kirche sich grundlegend ändert. „Diese beiden Aspekte versuchen wir miteinander zu verbinden und umzusetzen“, so die Theologin. „Das Thema Segen erweist sich in diesem Zusammenhang als das anschlussfähigste Ritual, in allen Lebenslagen und trotz unterschiedlichster Bezüge zu Kirche und Glaube.“

In der Praxis bedeutet das: „Die Menschen können mit allen Belangen zu uns kommen. Wir hören erstmal zu und suchen dann nach einer passgenauen Lösung. Ein Beispiel dafür ist ein Segensmoment, den wir für ein Paar gestaltet haben, das sich getrennt hat und einen guten Abschluss für die gemeinsame Zeit wollte.“ Segen 45 geht aber auch in Krankenhäuser zur Segensfeier von Schwangeren oder Neugeborenen, organisiert Weihnachtsgottesdienste für Trauernde oder Hochzeits- und Tauf-Events, „zu denen die Menschen auch ganz spontan kommen können.“

Grundsätzlich gehe es darum – und da taucht die Jahreslosung wieder auf – das Gute und Bewährte von Kirche zu nehmen und mit der Lebenswirklichkeit der Menschen zu verbinden. „Wir brauchen gemeinschaftliche Vielfalt“, ist die Theologin überzeugt. „Und wir müssen immer die Frage stellen: Wann und wo werden wir gebraucht?“

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