Archiv

Jahr: Monat:
21. November 2024

Ein Licht für jedes verstorbene Kind

Zum Gedenken an alle verstorbenen Kinder findet am Sonntag, 8. Dezember, um 16 Uhr ein Gottesdienst unter dem Thema „Trauerwege“ in der Pauluskirche in Wehringhausen statt. Dieser besondere Gottesdienst wird seit vielen Jahren am zweiten Sonntag im Dezember gefeiert. Einladende sind zahlreiche Hagener Institutionen: die Selbsthilfegruppe Sternenkinder Hagen, das Team der Bethanien Sternenkinderambulanz Hagen, der Kinderintensivstation und der Krankenhausseelsorge am Agaplesion Klinikum sowie der Kinder- und Jugendhospizdienst Sternentreppe der Caritas. „Alle Menschen und Familien, die ein Kind verloren haben, ganz gleich zu welchem Zeitpunkt und ganz gleich, wie lange es her ist, sind herzlich eingeladen“, sagt Pfarrer und Krankenhausseelsorger Jürgen Krullmann. Für die musikalische Begleitung sorgen Popkantor Sven Bergmann und der Chor J.E.S.! Nach dem Gottesdienst gibt es Zeit für Gespräche und Austausch. Ingrid Lingen ist schon ein paar Mal bei diesem Gottesdienst gewesen. Und auch die Selbsthilfegruppe Sternenkinder besucht sie gelegentlich. Selbst betroffen ist Ingrid Lingen nicht.

Ingrid Lingen fertigt aus Stoff und Wolle kleine Nestchen, Einschlagdecken, Mützchen, Hosen, Jacken und Söckchen für die verstorbenen Kinder. Foto: Kristina Hußmann

Ihre inzwischen erwachsenen Kinder leben alle drei in der Nähe von Hagen. Die Beziehung zum Thema und zu den Menschen hat sie aus einem anderen Grund: Seit etwa vier Jahren fertigt die passionierte Handarbeiterin aus Stoff und Wolle kleine Nestchen, Einschlagdecken, Mützchen, Hosen, Jacken und Söckchen für die verstorbenen Kinder.

„In allen Größen, die benötigt werden“, sagt sie. Außerdem gestaltet sie Umschläge und Karten, die mit Foto und Fußabdruck bestückt werden können. „Das ist das, was den Eltern bleibt.“ Bis vor einigen Jahren hätte sie für diese Arbeit keine Zeit gehabt. „Als ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf aufgeben musste, habe ich etwas gesucht, womit ich sinnvoll beschäftigt bin.“ Und so holte sie nach Jahren ihre alte Nähmaschine hervor und legte los.

Zunächst nähte Ingrid Lingen Mützen für eine onkologische Station. Über eine Bekannte kam dann der Kontakt zu Christiane Eyring, Leiterin der Bethanien Sternenkinderambulanz Hagen, zustande. „Ich bin zu ihr gefahren und habe ihr gezeigt, was ich machen könnte“, erinnert sich Ingrid Lingen. „Und seitdem bin ich damit gut beschäftigt.“ Die Arbeit sei ein zeitfüllendes aber auch sehr erfüllendes Ehrenamt. „Die Rückmeldungen der Eltern zeigen mir, wie wichtig es für sie ist, ihre verstorbenen Kinder weich und geschützt umgeben zu wissen.“

Mit ihrem Engagement ist Ingrid Lingen nicht allein. „Vor allem über die sozialen Netzwerke habe ich Kontakt zu Menschen, die Ähnliches tun wie ich.“ So fertigen Mitglieder der Facebook-Gruppe Helferlein mit Herz Beigaben für die Nestchen, in die die verstorbenen Kinder gelegt werden, zum Beispiel kleine Engel, Herzen oder Schmetterlinge. Für den Gottesdienst am zweiten Dezembersonntag sind durch diesen Kontakt auch schon Kuscheltiere für die Geschwisterkinder entstanden. „Es ist gut und wichtig, genau das zu tun“, ist sich Ingrid Lingen sicher. „Ich mache weiter, solange ich gebraucht werde.“

Kontakt:
Pfarrer Jürgen Krullmann: ; Telefon: 02331.2016380
Christiane Eyring:
, Telefon: 0173.478 9760

Hintergrund:
Für den Gedenkgottesdienst wird bewusst der zweite Sonntag im Dezember ausgewählt, ist er doch gleichzeitig der internationale Candle Lighting Day. An diesem Tag stellen Menschen überall auf der Welt um 19 Uhr eine Kerze für ein verstorbenes Kind ins Fenster, so dass über die verschiedenen Zeitzonen hinweg eine erdumspannende Lichterkette entsteht.

Cookie Hinweis
Diese Webseite verwendet Cookies. Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Nutzung dieser Cookies zu. Siehe auch unsere Datenschutzhinweise
Zur Kenntnis genommen