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01. April 2019

45 Jahre TelefonSeelsorge in Hagen

3. April 1974, 8 Uhr in Hagen: „Guten Morgen, hier ist die TelefonSeelsorge Hagen. Ich bin für Sie da!“ - 45 Jahre ist es her, dass Karin diesen Satz gesagt hat, und noch heute begleitet sie Menschen in Not am Telefon in der Hagener TelefonSeelsorge.

Stefan Schumacher und Birgit Knatz leiten die Telefonseelsorge Hagen-Mark.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TelefonSeelsorge unterstützen bei Beziehungsproblemen und leihen Menschen ihr Ohr. Sie helfen Mädchen und Jungen, die gemobbt werden und begleiten sogar Sterbende. „Kein Thema ist tabu, und man weiß nie, was kommt“, beschreibt Birgit Knatz die Arbeit. Gemeinsam mit Dr. Stefan Schumacher leitet sie die Telefonseelsorge Hagen-Mark.

Sexuelle und physische Gewalt sind die führenden Themen in der Chat-und Mailseelsorge, gefolgt von Einsamkeit und Krankheit. „Der Anonymität des Netzes vertrauen sich auch sehr vorsichtige Menschen an, ebenso wie Lebensmüde und Menschen, die schwer traumatisiert sind,“ fasst Dr. Stefan Schumacher zusammen.

90 ausgebildete Ehrenamtliche sorgen zur Zeit dafür, dass die TelefonSeelsorge Tag und Nacht besetzt ist und seit 24 Jahren sich auch Menschen über das Internet an die TelefonSeelsorge wenden können - denn immer mehr Menschen wollen lieber schreiben als sprechen.

Die TelefonSeelsorge hat schon immer eine Seismografen-Funktion, sie zeigt nicht nur neue Themen, sondern die gesellschaftliche Realität. So haben die Gespräche, in denen es um psychische Erkrankungen geht, deutlich zugenommen. Suizidgedanken und entsprechende Ankündigungen kommen fast in jedem dritten Chat und jeder fünften Mail vor. Während die Suizide allgemein ganz leicht zurückgehen, steigen sie bei Kindern und Jugendlichen unter 25 Jahren. 600 Mädchen und Jungen bringen sich jedes Jahr um.

Um darauf zu reagieren, will die TelefonSeelsorge in Hagen, gemeinsam mit den anderen TelefonSeelsorgestellen in Deutschland, eine Krisen-Kompass App anbieten, sozusagen einen 1.Hilfe-Koffer für die Hosentasche. Der Krisen-Kompass  ist als ergänzende Hilfe angelegt, wenn gerade kein Gespräch möglich ist, weil man sich nicht traut oder schämt oder die Leitung besetzt ist. Sie ist aber auch als Hilfe für Menschen gedacht, die sich Sorgen um jemanden anderen machen, und sie unterstützt Hinterbliebene in ihrer Trauer.