Andachten

24. Dezember 2022

An(ge)dacht:
Im Finstern leuchtet ein Stern

Eine der Weihnachtskarten auf meinem Schreibtisch beginnt sinngemäß mit den Worten: „Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber für mich war diese Entdeckung neu: Im Finstern ist ein Stern verborgen.“ Ehrlich gesagt, auch ich habe das vorher noch nicht gewusst oder es ist mir nicht richtig aufgefallen. Im Wort Finstern steckt ein Stückchen Licht, leuchtet ein Stern. Die Nacht und die Dunkelheiten dieser Welt sind nicht endlos. Was für eine wichtige Botschaft zu Weihnachten in diesem Jahr. Herzlichen Dank an den Schreiber dieser Weihnachtskarte für den Hinweis!

Mich erinnert diese sprachliche Besonderheit an ein Gedicht von Jochen Klepper. Dieses beginnt mit den Zeilen: „In jeder Nacht, die mich bedroht, / ist immer noch dein Stern erschienen.“ In den letzten Monaten haben die Bedrohlichkeiten deutlich zugenommen: Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, die Inflation, die anhaltende Pandemie. Die äußeren und die inneren Dunkelheiten werden mehr. Die Menschen sind erschöpft und gezeichnet durch den andauernden Krisenmodus. Auch viele von uns. Wir sehnen uns nach Licht, nach Orientierung, nach Zuversicht.

Jochen Klepper teilt mit uns die Erfahrung, dass immer noch Gottes Stern erschienen sei. Ist das auch unsere Erfahrung? Ich bin mir unsicher. Zumindest kann das „immer noch“ zuweilen in weite Ferne rücken. Es verblasst, weil sich die bedrohlichen Nächte dehnen, ohne enden zu wollen. Das Licht scheint die Dunkelheiten nur unzureichend erhellen zu können.

Das Gedicht schließt nach fünf Strophen mit den Zeilen: „Du birgst mich in der Finsternis. / Dein Wort bleibt noch im Tod gewiss.“ Für mich steckt viel Tröstliches in diesen zwei Sätzen. Die Finsternis hält Gott nicht ab, mir nahe zu sein. Es ist wie mit dem Stern, der im Finstern steckt. Ich sehe ihn vielleicht nicht, aber er ist da. Der Stern hält sich verborgen, aber Gott birgt mich bei sich.

Was bleibt? Manchmal ist es nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Wort. Wenn es das richtige ist, wird es ausreichen, um die Gewissheit zu stärken. Wie die Zusage der Engel aus der Heiligen Nacht: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“


Frohe Weihnachten Ihnen allen!

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