Andachten

01. November 2020

Die besondere Ruhe:
Angedacht im November

Hans-Peter Naumann, Schulpfarrer im Evangelischen Kirchenkreis Hagen beschäftigt sich in seiner Andacht mit der besondere Ruhe des diesjährigen Novembers.

Der November, liebe Leserin und lieber Leser, gilt als ein „stiller“, also ruhiger Monat. Traditionell ist der vorletzte Monat des Jahres mit seinem oft sehr ungemütlichen Wetter die Zeit, in der das für viele ebenfalls „ungemütliche“ Thema „Vergänglichkeit“ auf der – nicht nur kirchlichen – Tagesordnung steht. Für unsere katholischen Geschwister beginnt der November mit dem Allerheiligentag, an dem auf den Gräbern der Verstorbenen Lichter entzündet werden. Wir Evangelischen beenden ihn mit dem Ewigkeitssonntag, den viele auch Totensonntag nennen. An diesem Tag werden in unseren Kirchen die Namen der im zurückliegenden Jahr verstorbenen Glieder unserer Gemeinden verlesen und ihrer gedacht.

Auch in diesem Jahr wird es wieder so sein. Allerdings bekommt der „ruhige November“ in diesem Jahr eine besondere Note, von der wir vor einem Jahr nicht gedacht hätten, dass so etwas einmal passieren würde. Dieser November ist besonders ruhig auch durch die Corona-Verordnungen der uns Regierenden. Das öffentliche Leben ist zu einem großen Teil eingeschränkt. Gemeindeleben mit Veranstaltungen, das in den letzten Monaten sich langsam wieder normalisiert hatte, kommt erneut zum Erliegen. Einmal mehr ist „Abstand voneinander“ das Gebot der Stunde.

Auch wenn ich absolut nicht zu denen gehöre, die sich auflehnen gegen die Corona-Maßnahmen und deren Sinn infrage stellen, so frage ich mich schon, was dieses „Abstand nehmen“ auf Dauer mit uns macht. Wir müssen gut darauf achten, dass unsere Seelen keinen Schaden nehmen, dass die lebensbejahende Botschaft des Evangeliums nicht verstummt unter uns. Ich denke, gerade wir Christen sind jetzt gefragt, mit unserem eigenen Leben, durch unser Reden und Handeln, Zeugnis zugeben gegen die aufkommende Resignation. Eine wichtige Aufgabe für uns alle.

Für mich persönlich war und ist der November auch immer deshalb ein besonderer Monat, weil ich an seinem Ende Geburtstag habe. Ich bin am Totensonntag 1961 (um 9.50 Uhr beim Läuten der Glocken – kein Witz) in Herne geboren. Seit Beginn meines Lebens gehören deshalb die beiden Pole des Lebens Geburt und Tod dazu. Vielleicht hat auch die Wahl meines Berufes irgendwie damit zu tun. Auf jeden Fall bin ich sehr dankbar dafür, dass ich in den ganzen jetzt 59 Jahren mit all seinen November-Geburtstagen immer Menschen getroffen habe, die mir Mut gemacht haben, mich immer wieder neu auf das Leben einzulassen und damit zu rechnen, dass Gott das das letzte Wort hat über alles, was in dieser Welt geschieht und nicht die Mächte der Finsternis, wie auch immer sie heißen mögen. Diese Zuversicht trägt mich durch mein Leben und ich möchte sie gern an Sie weitergeben!

Bleiben Sie behütet in diesem besonders ruhigen November!
Ihr Hans-Peter Naumann, Schulpfarrer im Kirchenkreis Hagen

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