Andachten

01. August 2020

Auf Gott hoffen – an eine Zukunft glauben – und dankbar weitergehen:
Angedacht im August

Pfarrerin Leska Meyer beschäftigt sich in der Andacht für den Monat August mit dem Monatsspruch: "Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele (Ps 139,14)."

Irgendwie bin ich schon nicht mehr die Jüngste. Mit Anfang 30 beginnt mein Körper bereits damit, sich zu verändern. Ich habe öfter mal Rücken- oder Nackenschmerzen. Seit ein paar Jahren kämpfe ich mit Migräne, und mein Magen macht mir auch manchmal Probleme. Das ist ein komisches Gefühl. Denn eigentlich gehe ich davon aus, dass ich – so Gott will - noch etwa 50 Lebensjahre vor mir habe. Wenn es allerdings jetzt schon mit den Wehwehchen losgeht, wie soll das erst in den nächsten 30 Jahren werden…

In den letzten Monaten beschäftigen mich nicht nur meine „altersbedingten“ Leiden. Ich habe Angst vor diesem eigenartigen Virus, das momentan die ganze Welt verändert. In erster Linie möchte ich niemanden anstecken – schon gar nicht die älteren Menschen um mich herum. Aber ich mache mir auch Gedanken darüber, wie die Krankheit bei mir verlaufen könnte. Ich halte mich selbst für jung und fit, aber vielleicht würde mich Covid-19 eines Besseren belehren.

Mir fällt gerade besonders auf, wie zerbrechlich ich bin. Meine Lebensmöglichkeiten hängen an der Vitalität meines Körpers. Eine Krankheit oder ein Unfall könnten diese Vitalität von jetzt auf gleich gefährden. Und damit auch meine Pläne und Träume von der Zukunft.

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Ps 139,14)

Dieser Psalmvers steht über dem August. Ein Monat, in dem die Vitalität der Natur auf ihrem Höhepunkt steht. Alles grünt und blüht. Mensch und Tier genießen die Wärme und das Licht. Mittendrin stimme ich als Christin in den Lobgesang für meinen Schöpfer ein. Je gefährdeter mein Leben zu sein scheint, umso kostbarer wird mir dieses Lob. Ich könnte klagen und Gott vorwerfen, warum er mich und mein Menschsein so begrenzt hat. Ich könnte darüber verzweifeln, warum er meine Lebenskraft nicht besser vor Krankheit und Tod beschützt. Aber ich tue es nicht.

Stattdessen kann ich durch diese Grenze die Schönheit und Kostbarkeit meines Lebens besser denn je erkennen. Es gibt doch die Redensart, dass man eine Sache erst zu schätzen weiß, wenn man sie verliert. Ich schätze mein Leben und meine Gesundheit, weil mir gerade sehr bewusst wird, dass ich beides verlieren könnte.

So bedeutet der August 2020 unter dem Leitbild des Psalms für mich: Augen auf - das Leben genießen - auf den Moment schauen, der so wunderbar gemacht ist. Und dann: Auf Gott hoffen – an eine Zukunft glauben – und dankbar weitergehen.

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