Andachten

28. Februar 2025

Das Leben und den Segen wählen:
An(ge)dacht im März

Von Pfarrer Uli Mörchen

Nun also haben wir gewählt. Unser Land hat uns zur Wahl gerufen und sehr viele sind dem Appell gefolgt. Die hohe Wahlbeteiligung ist ein gutes Zeichen für unsere Demokratie. Die politische Landschaft hat sich durch diese Wahl nun allerdings verändert, neue Akzente sind gesetzt worden. Andere Kräfte kommen zum Zuge, bisher wirkende wurden abgewählt – und werden wohl doch in abgewandelter Form wieder mitmischen beim Regieren. Was hat die Menschen in Deutschland wohl bewogen, so zu wählen? Haben sie ihren Verstand benutzt, haben sie sich bewusst aus wahltaktischen Gründen so entschieden, wegen rationaler Argumente?

Oder war es aus dem Bauch heraus, emotional motiviert und eher unbewusst? Da mag jeder und jede noch mal schauen, wie es nun zu diesem Ergebnis gekommen ist.

Im religiösen Leben sind wir übrigens auch zur Wahl gerufen. Eigentlich jederzeit. Gottes Wahlaufruf interessiert sich natürlich nicht für parteipolitische Interessen – es geht ihm um etwas ganz Existentielles: „Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen. (5. Mose 30,19)

Das klingt auf den ersten Blick etwas simpel. Gott spricht nur von „Leben oder Tod“ – „Segen oder Fluch“. Zur Auswahl steht nur, was Leben fördert und was am Ende Segen bringt. Und offensichtlich meint er, dass wir dem Leben nur dienen können, wenn wir von diesen klaren Alternativen überhaupt wissen: Was dient dem Leben – und was schadet ihm? Was tut mir und den anderen gut – und was wird Verletzungen nach sich ziehen? Was ist wichtig – und was unwichtig? Was ist wahr und schön – und was ist gelogen und schäbig? Was bedeutet den Tod im Topf – und was führt zu Lebendigkeit und Lebensmut?

Man könnte es mit der Jahreslosung 2025 auch kürzer formulieren: „Prüfet alles - und behaltet das Gute“. (1. Thess. 5,21)

Ob das wohl auch eine Rolle spielte bei der Wahl am letzten Sonntag? War es uns wichtig, dass Wahlentscheidungen am Ende dem Leben dienen – und nicht politische Eitelkeiten bedienen? Dass Politik zum Wohle der Menschen gemacht wird – und nicht, um ideologischen Fantasien nachzugehen? Dass sie Gutes bewirken und nicht dem Bösen Raum geben?

Gottes dringender Appell, dass wir das Leben wählen sollen, will unser Gewissen füttern, damit es sich dem Lebensförderlichen zuwendet und dem, was Segen bringt. Und er will unsere innere Stimme schulen, damit sie die Sprache vom Guten, Wahren und Schönen spricht – und von Glauben, Hoffnung und Liebe.

Und dann kann man getrost beim Wählen dem Bauchgefühl, seiner Intuition nachspüren – und auf sein Gewissen, die innere Stimme, hören. Und wir wählen das Leben und den Segen – und wir bleiben am Leben – und unsere Nachkommen auch.

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