Andachten
„Das Beste kommt erst noch“:
An(ge)dacht im März
In Brownstown (Michigan) redeten die Menschen noch lange über jene seltsame Beerdigung. Anders als bei uns üblich, werden in den USA die Särge beim Trauergottesdienst noch offen gelassen. Als die Trauergäste der Verstorbenen die letzte Ehre erweisen wollten und an ihren Sarg traten, staunten sie nicht schlecht: Dort sahen sie eine Gabel in der rechten Hand dieser Frau. Und das kam so:
Nachdem bei ihr eine unheilbare Krankheit festgestellt worden war, bat sie ihren Pastor um einen Besuch. Bei diesem Besuch teilte sie ihm ihre letzten Wünsche für die Beerdigung mit: Welche Lieder gesungen, welche Bibelstellen gelesen und welche Kleidungsstücke ihr angezogen werden sollten. Außerdem wollte sie, dass man ihre Lieblingsbibel mit in den Sarg legte.
Als das alles geklärt war und sich der Pastor verabschieden wollte, sagte die Dame aufgeregt: „Eine Sache noch, Herr Pastor!“ „Was denn?“ wollte dieser wissen. Sie erwiderte: „Ich möchte mit einer Gabel in meiner rechten Hand beerdigt werden!“ Der Pastor sah die Frau an, als ob er an ihrem Verstand zweifelte. Deshalb erklärte sie ihre Bitte schnell. „Wissen Sie“, meinte sie, „ich bin schon oft zu einem festlichen Abendessen eingeladen gewesen. Wenn das Geschirr abgeräumt wurde, sagte der Gastgeber dann manchmal: ‚Behalten Sie Ihre Gabel noch!‘ Das war meine Lieblingsstelle des Abends, denn dann wusste ich, dass noch etwas besonders Gutes kommen würde, zum Beispiel ein Stück herrlicher Schokoladen- oder Apfelkuchen. Also, Herr Pastor“, fuhr sie fort, „wenn die Trauergäste bei meiner Beerdigung die Gabel in meiner Hand sehen und fragen, was, um Himmels willen, das denn zu bedeuten habe, dann erklären Sie es Ihnen bitte: Behalten Sie Ihre Gabel, das Beste kommt noch!“
Als ich diese Geschichte gelesen habe, musste ich schmunzeln, allerdings nicht nur. Denn bei vielen Menschen ist die Lebenshaltung genau umgekehrt, wenn sie auf den Tod zugehen: Sie leben so, als ob sie das Beste schon hinter sich hätten.
Wenn wir in den christlichen Kirchen gerade von Ostern herkommen, dann ist das ein fast trotziges Aufbegehren gegen Tod und Hoffnungslosigkeit. Nicht, weil Christen sich das einreden; so wie man sich in der Dunkelheit selbst Mut zusingt. Sondern weil Ostern vor allem heißt: Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort, seit Jesus Christus auferstanden ist. Woher sonst nähmen wir die Gewissheit für diese Hoffnung?!
So eine Osterhoffnung prägt natürlich auch das Leben vor dem Tod. Und danach erst recht: Sterben ist dann nicht der große Verlust von Leben, sondern der Beginn eines Lebens ohne Angst, Leid, Tränen, Schmerz und Tod, für immer geborgen in der Liebe Gottes und in der Nähe von Jesus. So wird es in der Bibel auf den letzten Seiten versprochen! Also vertraue ich auch ohne Gabel in der Hand trotzig darauf: Das Beste kommt erst noch!