Andachten

02. Januar 2023

Aufbrüche wagen:
An(ge)dacht im Januar

Am 6. Januar ist Epiphanias, ein Fest, das in der evangelischen Kirche recht wenig Beachtung findet. Das Evangelium, das zu diesem Fest gehört, ist uns hingegen sehr präsent. Es ist die Geschichte von den drei Weisen aus dem Morgenland. Ausgangspunkt dieser Geschichte ist Jesu Geburt im Stall von Bethlehem. Dorthin brechen die Weisen auf. In nur einem Evangelium wird davon berichtet, so, wie die klassische Geburtsgeschichte ja auch nur in einem der Evangelien zu finden ist.

„Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“

Den neugeborenen König finden und ihn anbeten, das schien die Motivation der drei Weisen zu sein. Und sie nehmen eine lange Reise auf sich, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sie brechen auf, weil ihnen das, was sie zu finden glauben, allem Anschein nach bedeutungsvoll erscheint. Die Weisen sind Menschen, die Konsequenzen aus dem ziehen, was sie gesehen haben, die losgehen und nach dem Neuen suchen. Der Stern weist ihnen dabei den Weg.

Und wir? Auch wenn unser Leben in sicheren und geordneten Bahnen verläuft, ist und bleibt es doch wichtig, Anstöße wahrzunehmen, nicht gedankenlos und tatenlos zu sein, nicht in Bekanntem zu verharren, sondern für Neues offen zu sein. Aufbrüche wagen, gerade am Anfang eines neuen Jahres nehmen wir uns ja gern solche Neuaufbrüche in dieser oder jener Beziehung vor. Dabei geht es dann oft um sehr profane Dinge.

Aber gerade in Bezug auf den Glauben heißt es doch, immer wieder neu aufzubrechen, aufzubrechen, und dabei die Zeichen unserer Zeit zu erkennen und uns zugleich  leiten zu lassen von dem, der da im Stall von Bethlehem geboren wurde. Das gilt für uns als Einzelne, das gilt für uns als Gemeinden, das gilt für uns als Kirche.

Glaube bedeutet für mich, Gott schon gefunden zu haben, aber zugleich neue Erfahrungen mit Gott zu machen! Glaube hat etwas mit Vertrautheit und mit Aufbruch zu tun, mit Sicherheit und Abenteuer.

Ich wünsche uns allen Offenheit für neue Wege und manchmal auch den Mut, in unbekanntes Terrain aufzubrechen. Ich wünsche uns, dass für uns der Glaube ein Abenteuer bleibt. Dabei dürfen wir darauf vertrauen, dass unser Leben und unser Glaubensleben immer ein von Gott begleitetes ist, denn unser Gott ist schließlich ein Gott, der uns sieht. 

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