Andachten
Echt stark! - Gedanken anlässlich des Weltkrebstages:
An(ge)dacht im Februar
Ich bin Seelsorger im Krankenhaus und lerne dort jeden Tag Menschen und ihre Geschichte kennen. Ich höre gerne zu, wenn Patientinnen und Patienten erzählen, was sie gerade beschäftigt. Das kann alles Mögliche sein. Immer wieder sind auch Menschen dabei, die mit einer Krebserkrankung leben müssen. Manchmal bin ich echt erstaunt darüber, wie sie mit ihrer Krankheit umgehen. „Es bringt doch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken“, sagt mir eine Frau, „außerdem habe ich immer noch meinen Humor“. Das finde ich stark. Eine andere Patientin ist erst ziemlich geknickt, weil ihre Operation nicht so geglückt ist, wie sie gehofft hatte. Am nächsten Tag sitzt sie auf dem Bettrand, trinkt Tee aus ihrer selbst mitgebrachten Teetasse und plant, wie es weitergehen kann. Toll, was sie für eine Energie hat.
Ich finde es wirklich hart, so eine Diagnose zu bekommen. Und ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren würde. Oft reden wir darüber, was einem in so seiner Situation hilft. Gute Informationen sind wichtig. Wenn ich weiß, was in meinem Körper geschieht, wenn ich weiß, welche Möglichkeiten es gibt und was die nächsten Schritte sein können, dann ist das besser, als wenn alles unklar und nebulös ist.
Gut tut, wenn ich Menschen habe, die an meiner Seite sind. Familie oder auch Freunde und Nachbarinnen. Manche erzählen, dass sich dann zeigt, auf welche Menschen sie sich wirklich verlassen können. Es gibt auch professionelle Beratung und Begleitung, z.B. Ehrenamtliche von einem Hospizdienst. Die können manchmal gerade deshalb hilfreich sein, weil sie von außen kommen. Zeit draußen in der Natur zu verbringen, das tut vielen gut. Sport zu machen ohne sich zu überfordern. Sich Ziele setzen: eine Reise, ein Fest, auf das man sich freuen kann.
Wie ist es mit dem Glauben? Hilft der, mit einer schweren Krankheit zurecht zu kommen? Das hoffe ich sehr. Manche fragen sich, warum es gerade sie trifft, und stellen diese Frage auch an Gott: „Warum, Gott, lässt du das zu?“ Manche haben das Vertrauen, dass Gott auch in diesen Zeiten an ihrer Seite ist. Manche sind dankbar für das, was sie immer noch an Schönem erleben. Sie vertrauen auf den biblischen Spruch, der im alten Eingang unseres Krankenhauses hängt: „Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“
Am 4. Februar war Weltkrebstag. Vielleicht denken Sie in diesen Tagen besonders an die Menschen, die von dieser Krankheit betroffen sind und echt stark damit umgehen.