Andachten

01. Dezember 2022

Zweieinhalb Gedanken zu Advent und Weihnachten:
An(ge)dacht im Dezember

„Du! Leuchte!“ So steht es dick und fett auf den Plakaten mit der diesjährigen Advents- und Weihnachtsbotschaft von evangelischer und katholischer Kirche im Raum Hagen. Wer etwas genauer hinsieht, erkennt noch einen zweiten Satz: „Leuchte du uns voran, bis wir dort sind / Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind.“

Das „Du! Leuchte!“ richtet sich also an den Stern. Er wird aufgefordert, hell und klar zu leuchten, damit der Weg zur Krippe gefunden wird. Das klingt vielleicht etwas ungewohnt, einen Stern zum Leuchten zu animieren. Doch letztlich ist es die tiefe Bitte, dass Gott selbst sich zeigen möge und deutlich macht, wo und wie er in dieser Welt zu finden ist. Die Nöte, Sorgen und Konflikte sind riesig. Es scheint, als ob die Dunkelheiten sich stetig weiter ausbreiten und die Gedanken, die Seelen, den Glauben der Menschen verfinstern. Daher die eindringliche Bitte an Gott: Leuchte! Schau hin. Nimm wahr, wie es um deine Welt und deine Menschenkinder bestellt ist. Stifte Hoffnung und Zuversicht. Lass das Licht der Liebe hell strahlen, so dass es die Menschen erreicht.

„Du! Leuchte!“ Diese Aufforderung richtet sich zugleich an uns selbst. In einem Adventslied heißt es: „Tragt in die Welt nun ein Licht / sagt allen, fürchtet euch nicht!“ Das ist unsere Aufgabe: Lichtträgerin und Lichtträger zu sein. Auch wenn die Energiekosten steigen, Strom und Gas deutlich teurer werden. Wir sollten noch etwas übrighaben – an Zuneigung, an Aufmerksamkeit, an Solidarität. Wir werden mit unserem Licht gebraucht. Wir werden mit unserer (Herzens)Wärme gebraucht. Unter der Überschrift #wärmewinter wird an vielen Stellen, auch bei uns im Kirchenkreis, denjenigen geholfen, die besonders stark von den Auswirkungen der Energiekrise und der Inflation betroffen sind. Außerdem sind die gottesdienstlichen Kollekten am 2. Advent dieses Jahres für die CVJM-Weihnachtsfeier bestimmt. Hier kommen Bedürftige mit dem Licht von Weihnachten in Kontakt. Durch Menschen – wie dich und mich!

„Du! Leuchte!“ Für manche klingt dieser Satz vermutlich nicht bloß nach Aufforderung. Er kann auch als Zustandsbeschreibung gehört werden, mit einem etwas spöttischen Unterton: „Du bist mir ja ´ne Leuchte!“ Schon zu biblischen Zeiten sind Menschen aufgrund ihres Glaubens belächelt worden. Das ist heute nicht anders. Dem Vertrauen auf das Licht der Heiligen Nacht und auf die Menschwerdung Gottes wird widersprochen. Der christliche Glaube leuchtet nicht jedem und jeder ein. Und trotzdem braucht es mutige Lichtträgerinnen und Lichtträger. Daher wünsche ich die nötige Gewissheit und die Glaubensspannkraft, um selbstbewusst sagen zu können: „Ja, ich bin eine Leuchte!“

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