Andachten

02. September 2019

„Verlass dich auf Gott und seine Liebe“:
An(ge)acht im September

Pfarrerin Frauke Hayungs bezweifelt, dass zum Beispiel ein Lottogewinn ihrer Seele gut täte.

Pfarrerin Frauke Hayungs beschäftigt sich in der Andacht des Monats September  mit diesem Text: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele (Matthäusevangelium 16,26)?“

Hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, 19 Millionen Euro im Lotto zu gewinnen. Was könnte ich damit nicht alles machen! Die Kreuzkirche in Vorhalle umbauen, so dass darin eine Fußbodenheizung, eine Toilette, eine Küchenzeile und Gemeinderäume Platz haben. Vielleicht würde ich eine Weltreise machen und ein Haus kaufen. Doch wäre ich glücklich? Für eine kurze Zeit vielleicht. Doch dann kämen die Sorgen. Ich würde mich fragen, wer wirklich mich mag und wer nur das Geld meint. Täte der Gewinn meiner Seele gut? Ich bezweifele das.

So ist die Frage aus dem Matthäusevangelium eine rhetorische und die Antwort lautet: Nichts. Kein Lottogewinn und keine Macht der Welt helfen meinem Seelenheil. In meiner Erfahrung ist es oft sogar umgekehrt. Ich kenne Menschen, die haben Schicksalsschläge erfahren. Sie haben Verzweiflung erlebt. Doch sie haben keinen Schaden genommen an ihrer Seele. Die Verletzungen gehören zu ihrem Leben dazu. Mir scheint, sie sind aus ihrem Leid stärker und mit einer heileren Seele hervorgegangen, als manche, die scheinbar problemlos durch das Leben gleiten. Mein Vertrauen auf Gottes Liebe hilft mir, dass die Verletzungen und das Leid, das ich erlebe, mich nicht zerbrechen. Heil bleibt meine Seele, weil ich weiß: Selbst der Tod kann mir nichts anhaben. Das ist christlicher Glaube.

Gibt es unter Ihnen Harry Potter-Fans? Joanne K. Rowling, die Autorin der Romane, hat viele christliche Motive in ihren Büchern verarbeitet. Auch unseren Monatsspruch: Der Zauberschüler Harry muss viel einstecken. Seine Tod Eltern werden umgebracht. In der Schule wird er heftig angefeindet. Lord Voldemort hat es auf ihn abgesehen. Doch Harrys Seele nimmt keinen Schaden. Denn er möchte nicht die ganze Welt gewinnen, sondern gibt am Ende sogar sein Leben aus Liebe zu seinen Freundinnen und Freunden. Nur so kann er über den Bösen gewinnen. Er überlebt, indem er sein Leben gibt. Lord Voldemort hingegen will die ganze Welt gewinnen. Um Macht zu erlangen, tut er Böses. Er tötet, um Horkruxe zu erschaffen, die sein Überleben garantieren sollen. Doch dabei verkrüppelt seine Seele immer mehr.

An einem Ort zwischen Himmel und Erde trifft Harry, der sein Leben für die anderen aufs Spiel gesetzt hat, den verstorbenen Schulleiter Professor Dumbledore. Und dort sieht er auch Lord Voldemorts Seele unter einer Bank liegen. Sie ist nur noch ein verkümmertes, wimmerndes Etwas. All die Macht die Tom Vorlost Riddle, alias Lord Voldemort, scheinbar gewonnen hatte, hilft ihm nichts. Denn er hat Schaden genommen an seiner Seele.

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?

Nichts! Also: Verlass dich nicht auf Macht und Geld, sondern auf Gott und seine Liebe. Folge nicht dem scheinbaren Gewinn, sondern Jesus und seiner Botschaft. Und für alle Harry-Potter-Fans unter uns: Sei nicht wie Lord Voldemort, sei wie Harry.

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