Andachten

01. August 2019

An(ge)acht im August

Pfarrer Hanchrist Grote beschäftigt sich in der Andacht des Monats August  mit folgendem Text: „Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe (Matthäus 10,7).“

Insgesamt fünf Reden werden uns im längsten Evangelium überliefert und in der zweiten dieser Reden (Matthäus 10,5-42) schreibt uns Matthäus einen kurzen, aber folgenreichen Satz auf. Er stammt von Jesus und setzt Veränderungen in Gang, die auch heute noch wirksam sind. Zwölf unterschiedliche Männer schickt Jesus los. Zu einer begrenzten Zielgruppe sollen sie gehen, zu den Volksgenossen Jesu. Sie sollen Menschen gesund machen und Tote auferwecken. Verkünden sollen sie das nahe Himmelreich, Gottes neue Welt. Zwölf unterschiedliche Männer sendet Jesus los, später werden einzelne ihn verraten oder verleugnen, andere zweifeln an seiner Auferstehung. Weder Geld noch Tasche, weder Schuhe noch Hemden zum Wechseln sollen sie mitnehmen. Ein dreckiges Dutzend wird das bald gewesen sein. Der tägliche Lohn ihrer Arbeit soll ausreichen, um sie zu ernähren. Das Elend der Menschen verführt weder Jesus noch seine Nachfolger zum Jammern. Vielmehr traut Jesus den Zwölfen etwas zu, sendet sie los in ihre überschaubare Welt, täglich einer ungewissen Zukunft entgegen. Nach einem sicheren Routinejob klingt das nicht. Aber angesichts der vielen Herausforderungen ist der Auftrag klar.

Statt eines Routinejobs wartet eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Die zwölf Männer sollen ihre gewohnte Gruppe verlassen, hinaus in die Welt und zu Not leidenden Menschen gehen. Heraus aus der Komfortzone, hinein ins Ungewisse. Heute nicht wissen, wer mir morgen begegnet. Täglich angewiesen sein auf das Wohlwollen der Zuhörer und Geheilten. Dabei die eigene Lebensgeschichte im Gepäck und herausgefordert durch die Erfahrungen des fremden Gegenübers. Ausgeliefert der stechenden Sonne, dem Staub der Wege, womöglich selber hungrig und durstig. Verletzlich und angreifbar werden diese Wanderprediger und Wunderheiler gewesen sein. Bevollmächtigt Frieden zu bringen und zurückzunehmen. Nicht anpassen sollen sie sich an ihre Zuhörer, sondern sie herausfordern. Bei ihrer Botschaft sollen sie bleiben und doch müssen sie Menschen gewinnen. Dabei setzen sie sich selber aufs Spiel, riskieren Abgewiesen und Davongejagt zu werden. Nach einer gemütlichen Reisetätigkeit klingt das nicht. Aber angesichts all der  vielen möglichen Weltsichten ist das Profil klar.

Wer ankündigt, dass Gottes neue Welt voller Gerechtigkeit und Frieden nahe ist, der greift bestehende Weltsichten an, stellt amtierende Herrscher und Verhältnisse in Frage. Die Zwölf werden angefeindet in ihren Familien und von weltlichen Gerichten. Aber wer um Jesu willen sein bisheriges Leben verliert, der wird wahres Leben finden. Und wer das dreckige Dutzend, die Nachfolger Jesu aufnimmt, der oder die bekommt es mit Gott zu tun. Es braucht dafür weder chice Kleidung noch das neueste Smart Phone. Aber vielleicht die Verletzlichkeit und Angreifbarkeit der Menschen, die auch heute den Ruf Jesu und seinen Auftrag hören. Die in seinem Namen unsere Welt zu einem besseren Ort machen wollen an ihrem Ort. Mit den Menschen, die ihnen auf dem Weg begegnen.

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