Andachten

02. Mai 2019

An(ge)dacht im Mai

"Die Bibel ist voller Liebeserklärungen Gottes an uns."

Pfarrer Michael Hoffmann beschäftigt sich in der Andacht des Monats Mai mit folgendem Text: „Es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir (2. Samuel, 7, 22).“

Wenn sich frisch Verliebte zuflüstern: „Es ist keiner wie du“, dann fangen die Schmetterlinge im Bauch an zu flattern. Dieser Satz hebt den Partner oder die Partnerin aus der Masse der 7,5 Milliarden Menschen heraus. „Ich habe dich in deiner Einzigartigkeit erkannt und liebe dich dafür“, könnte der Satz auch heißen. Einzigartig sein, sich von der Masse abheben - das ist in unserer heutigen Gesellschaft wohl so wichtig wie nie. Alles sollte möglichst individuell und an unsere persönlichen Bedürfnisse angepasst sein. Der Kleidungsstil, die Ausstattung des Autos oder der Urlaub, denn schließlich sind wir doch alle einzigartig.

Im Alltag kann man allerdings leicht das Gefühl bekommen, nur einer von vielen zu sein. Eine Nummer im System des Finanzamts, ein Name auf der Warteliste des Spezialisten oder eine Stimme von zig Millionen bei der Europawahl, ohne viel Macht und Einfluss.

Der Satz „Es ist keiner wie du“ stellt dieses Gefühl auf den Kopf. Vom Rand rückt der oder die Angesprochene auf einmal ins Zentrum des Interesses, indem ihm zugesprochen wird, dass gerade er oder sie wichtig ist. Dieser Satz verändert die Beziehung. Wird er von beiden Seiten gleichermaßen gesagt und empfunden, dann wird das Band zwischen beiden enger und fester und die Schmetterlinge fangen vielleicht vor Freude an hin und her zu flattern.

Der Monatsspruch stammt aus dem Mund von König David, der gerade eine besonders intensive Nähe zu Gott empfindet, weil ihm durch den Propheten Nathan erklärt wurde, was Gott mit ihm vor hat. Ihm wird bewusst, welche große Rolle Gott in seinem Leben spielt. Wenn David sagt: „Es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir“, ist das eine Art Liebeserklärung an Gott. Eine Liebe, die auch auf Gegenliebe stößt. Die Gegenliebe gilt nicht nur David, sondern allen Menschen.

Die Bibel ist voller Liebeserklärungen Gottes an uns. Eine besonders schöne steht beim Propheten Jesaja: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Der Name ist wesentlicher Bestandteil unserer Persönlichkeit. Schon kleine Kinder wissen, dass sie und nur sie gemeint sind, wenn sie mit ihrem Namen angesprochen werden. Gott spricht uns nicht allgemein an, als seine Geschöpfe, als sein Volk, sondern individuell und persönlich.

Gott möchte mit uns eine intensive Beziehung eingehen, er sucht die Nähe zu uns, so wie es Liebende tun. Ich bin dankbar für dieses Angebot und froh über jeden Tag an dem ich es erwidern kann, indem ich wie David sage: „Es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir.“

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