Andachten

08. März 2019

An(ge)dacht im März

Pfarrerin Karen Koers beschäftigt sich in der Andacht des Monats März mit folgendem Text: „Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein. (1. Samuel 7,3).“

Die Bibel steckt voller Herz: 858 Mal kommt dieses Wort im Alten und Neuen Testament vor. Die Verfasser des Alten Testamentes ordnen einzelnen Körperteilen bestimmte Aspekte zu. Das Wort "näfäsch" zum Beispiel, oft schlicht mit "Seele" übersetzt, meint den Menschen in seiner Bedürftigkeit: Der Begriff heißt auch "Kehle" - der Körperteil, durch den alles hindurch muss, was wir zum Leben brauchen, Wasser, Speise und Luft. Der Mensch ist eine näfäsch mit Bedürfnissen und Sehnsüchten. Wenn vom "Ohr" die Rede ist, ist häufig das Verstehen gemeint, "Auge" meint "Erkennen" und der "Fuß" steht für "Kraft".

Das häufigste Wort, das ein Organ und damit zugleich viel mehr bezeichnet, ist "leb", das Herz. Es ist ein wahrnehmendes Organ, das zum Verstehen bestimmt ist. Dieses Verstehen aber kommt aus der Beziehung des Menschen zu Gott.

Denken, Fühlen und Wollen gehören in der Bibel untrennbar zusammen und finden in der Mitte des Menschen – im Herzen – zusammen.

Ganz bewusst kann ich mich immer wieder neu als ganzer Mensch zu Gott hinwenden. Ihm zu dienen, das heißt in der Zusammenfassung der zehn Gebote: Gott lieben, meine Mitmenschen und mich selbst aus ganzem Herzen und mit all meiner Kraft.

"Denken mit dem Herzen", wie es die Bibel kennt, kann heißen: Eine Haltung des Hörens einnehmen. Im Gespräch mit Gott bleiben, beten, innehalten, das Herz auf Empfang stellen. In der Beziehung zu unserem Schöpfer bin ich als Mensch in erster Linie Empfangender. Das Denken ist  nicht nur Kopfarbeit, sondern eine Herzensangelegenheit.

Die Fastenzeit, die mit Aschermittwoch Anfang März beginnt, ist eine Bußzeit. Bis Ostern sollen wir „klar Schiff“ im Herzen machen, um uns auf dieses größte christliche Fest vorzubereiten. Es ist Zeit, einmal aufzuräumen im Herz: Was nimmt mich so gefangen im Alltag, dass es lohnt, mich mal davon zu befreien – zumindest für 7 Wochen? Sind es 7 Wochen ohne Schokolade? 7 Wochen ohne Alkohol? Oder innovativer: 7 Wochen ohne Lügen, wie die Fastenaktion der evangelischen Kirche für das Jahr 2019 vorschlägt?

Vielleicht spricht Sie auch eher ein 7 Wochen mit … an. 7 Wochen für unsere Umwelt, für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Die Kinder in unserer Friedenskirchengemeinde in Halden sind ab Aschermittwoch wöchentlich ins ökumenische Jugendforum eingeladen zur Aktion: „In 7 Wochen zum Umwelthelden“. Wir wollen zusammen überlegen, wie jeder von uns in dieser Fastenzeit mehr für die Umwelt tun kann: Was kann man aus Müll basteln oder ihn gleich vermeiden? Wann wächst welches Gemüse bei uns? Wo verbrauche ich Wasser? Wir wollen uns auf Herz und Nieren überprüfen.

Ich wünsche uns allen eine gute Fasten- und Osterzeit voller Herz und grüße Sie von Herzen,

Ihre Pfarrerin Karen Koers

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